Rezension

Van Veeteren Teil 1

Das grobmaschige Netz - Håkan Nesser

Das grobmaschige Netz
von Håkan Nesser

Bewertet mit 4.5 Sternen

Als Janek Mitter eines Morgens mit einem entsetzlichen Kater aufwacht, liegt seine Frau Eva ermordet in der Badewanne. Er ist sich sicher, dass er nicht der Mörder ist, aber beweisen kann er es nicht. Am Vorabend hatte er mit seiner Frau mächtig gezecht, und nun fehlt ihm die Erinnerung an einige Stunden ...

"Das grobmaschige Netz" war 1993 Hakan Nessers Debütkrimi und er erhielt dafür einen Preis. Grund genug, ihn zu lesen, dachte ich.

Janek Mitter und seine Frau haben die letzte Nacht ordentlich gesoffen. Und zwar so viel, das Janeks Gedächtnis seit dem Abendessen vollkommen ausgelöscht ist. Das wäre nicht weiter tragisch würde seine Frau Eva nicht ertränkt in der Badewanne liegen.
Alles spricht gegen ihn, nur van Veeteren, der kauzige und übellaunige Hauptkommissar, glaubt nicht so recht an Janeks Schuld. Egal, Janek wird des Mordes schuldig gesprochen und eingebuchtet, zuerst in eine Klinik die sich seiner Erinnerungslücken annehmen soll. Doch dann passiert etwas, was die Ermittlungen in neue Bahnen lenkt....

Die Idee ist relativ alt und schon oft verarbeitet worden. Hakan Nesser entwickelt daraus jedoch keine hanebüchene Actionstory über einen superbegabten Mega-Polizisten und einen hyperintelligenten Serienkiller, so wie andere Autoren das tun. Der ganze Krimi läuft vollkommen unspektakulär ab, es gibt keine Verfolgungsjagden, keine Schießereien, nichts dergleichen. Wir erfahren nicht mal ob van Veeteren überhaupt eine Waffe besitzt. Das gefährlichste was er in die Hand nimmt ist ein Badmintonschläger. Stattdessen zeichnet Nesser ein Bild akribischer Polizeiarbeit, endlose Verhöre und Befragungen schließen sich an. Auch der Mörder ist ein Mensch wie du und ich, nicht übermässig begabt und mit dunkler Vergangenheit.

Die Lösung des Falles hat dementsprechend auch keinen Knalleffekt sondern läuft völlig unprätentiös ab. Wie im richtigen Leben, sollte man meinen. Ein toller Erstlingskrimi, der zwar sprachlich etwas mau ist, aber dafür um so spannender ist weil er wirkt wie aus dem Leben gegriffen. Schade nur, das Nesser die Handlung in eine fiktive Landschaft legt.