Rezension

Verschiedene Sichtweisen

Familie der geflügelten Tiger - Paula Fürstenberg

Familie der geflügelten Tiger
von Paula Fürstenberg

Bewertet mit 4 Sternen

Johanna ist ohne Vater großgeworden. Der hat sich kurz vor dem Mauerfall davon gemacht. Nun ist Johanna Anfang zwanzig und wohnt in Berlin. Dort macht sie eine Ausbildung zum Straßenbahnfahrer, obwohl die Mutter gerne gehabt hätte, dass sie studiert. Johanna ist zu Besuch bei ihrer Mutter in der Uckermark, als ihr die Mutter sagt, dass ihr Vater Jens eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen. Bei Johanna entsteht ein Gefühlschaos, schließlich kennt sie ihren Vater nicht, der seit einer Postkarte kurz nach seinem Verschwinden sich nicht mehr gemeldet hat. Doch ihre Neugier siegt. Sie hat so viele Fragen. Jens liegt sterbenskrank in einem Berliner Krankenhaus. Als Johanna sich dazu aufgerafft hat, ihn zu besuchen, erlebt sie eine Überraschung. Sie hat eine Halbschwester.

Obwohl die Geschichte sich sehr angenehm lesen lässt, hat sie mich nicht so sehr angesprochen.

Johanna ist aufgewachsen mit der Version ihrer Mutter über das Verschwinden von Jens. Nun lernt sie noch andere Sichtweisen darüber kennen. Ihre Halbschwester Antonia berichtet aus ihre Warte und die Großmutter Hilde hat sowieso ihre höchst eigene Sicht auf die Dinge. Was ist wirklich geschehen?

Die Personen und das ganze Umfeld sind sehr gut und authentisch beschrieben. Die Geschichte wird immer wieder durch Protokolle und Berichte unterbrochen. Lange konnte ich damit nichts anfangen.

Johanna ist sympathisch und trotzdem kann ich ihr Verhalten nicht wirklich nachvollziehen. Dass sie mehr über Jens wissen will, ist verständlich, aber sie bastelt sich da etwas zurecht und das kommt mir doch seltsam vor. Ihr Weg zu ihrem Vater ist gleichzeitig auch ein Weg zu sich selbst.

Vieles bleibt so undeutlich und lückenhaft, dass ich meine Version der Geschichte bilden muss.

Das Buch ist nicht schlecht, konnte mich aber nicht so wirklich packen.