Rezension

Verwirrender Auftakt

Der Mann aus dem Schatten -

Der Mann aus dem Schatten
von David Lagercrantz

Wir befinden uns in Stokholm, ein auslädischer Fußball-Schiedsrichter wird erschlagen. Unter Verdacht, der Vater eines Spielers, welchem die Schiri-Entscheidung nicht passt...

Eigentlich eine ganz klare Sache. Der zur Ermittlung hinzugezogene Psychologe und "die Neue" im Polizei-Team verfolgen jedoch bald eine ganz andere Spur. Diese führt in andere Länder, zu anderen Bräuchen und in extrem politische Kreise. Trotz aller Steine, die ihnen immer wieder in den Weg gelegt werden, schafft es das von Lagercrantz eingeführte Ermittler-Duo, mit Hilfe ihrer zum Teil etwas skurilen Methoden letztendlich den Mordfall aufzuklären.

Insgesamt ist das Buch ein ordentlicher Auftakt zur neuen Reihe. Die Hauptpersonen sind interessante Charaktere, die sich trotz ihrer offensichtlich grundverschiedenen Art sehr gut ergänzen. Wir haben die südamerikanisch stämmige Polizistin Micaela, die von Kindesbeinen an gegen Rassismus und für Gleichberechtigung kämpfen musste. Früh den Vater verloren und unter dem "Schutz" ihrer Brüder gross geworden, hat sie den Absprung aus deren kriminellen Machenschaften geschafft und kämft nun auf der anderen Seite für das Gesetz. Zum anderen der hyperintelligente Psychologe Rekke, der sich mit seiner Tablettensucht und den damit einhergehenden Nebenwirkungen oft selbst im Weg steht, bzw sich sogar selbst immer wieder in Gefahr bringt. Sehr behütet aufgewachsen, in seinen Talenten gefördert und mit guten finanziellen Background, bildet er das komplette Gegenteil zu Micaela. Durch ihre Gegensätzlichkeit ergänzen sie sich sehr gut und regen durch ihre verschiedenen Blickwinkel den jeweils anderen immer wieder zu neuen Denkansätzen an.

Der politische Background des Buches ist interessant und regt dazu an sich näher mit den Thema Afghanistan-Krieg und dessen Folgen auseinanderzusetzen. Meiner Meinung nach will Lagercrantz jedoch zu viel Grundinformationen auf einmal an dern Leser bringen. So laufen anfangs mehrere Handlungsstränge parallel, von denen jedoch nur einer zu Ende erzählt wird, was mich beim Lesen sehr verwirrt hat. Andererseits werden dadurch einige Aspekte so oberflächlich behandelt, dass bei mir die Frage bleibt: Warum muss ich diese Wendung dann auch noch mit ins Geschehen einwerfen?!

Nach leichten Startschwierigkeiten liess sich das Buch ganz gut lesen und obwohl oder gerade weil es einige Fragen offen lässt, werde ich wohl auch die folgenden Bände verspeisen :-P