Rezension

Very british

Die seltsame Berufung des Mr Heming - Phil Hogan

Die seltsame Berufung des Mr Heming
von Phil Hogan

Bewertet mit 3 Sternen

Ich bin in einer Buchhandlung an dem Buch hängengeblieben. Oder vielmehr am Cover. Es erinnerte mich irgendwie an Crocodile Dundee. Wobei ich jetzt gar nicht mehr genau weiß warum. Ich bin auch eigentlich kein großer Fan von Crocodile Dundee. Es muss also an diesem "Unterbewusstsein" liegen. Vielleicht verknüpfen die Synapsen in meinem Hirn Crocodile Dundee mit dieser Szene aus der Simpsons-Episode "Bart gegen Australien". Die ist ziemlich witzig. ("You call that a knife?? THIS is a knife!!" - "It's a spoon.") Ich drifte ab.
Der Hut sieht dem, den Crocodile Dundee trägt, eigentlich auch gar nicht ähnlich. Vermutlich liegt es an der Mischung des Huts und Name des Autors: Hogan. Paul Hogan spielte schließlich auch Crocodile Dundee. 1:0 für mich Unterbewusstsein!!
Wie dem auch sei, der Klappentext hat mich neugierig genug gemacht, das Buch zu lesen. Und die Story ist genau wie der Klappentext vermuten lässt: 
absolut absurd. 
Mr. Heming, der sonderbare Protagonist, erzählt, beginnend in seiner Kindheit, wie er zu dem wurde, der er heute ist: ein komischer Kautz, bei dem sich im Laufe seiner Geschichte Worte wie "besessen", "Stalker", "obsessiv" und vor allem "asozial" immer lauter in meinen Kopf vordrangen. Unnötig zu erwähnen, dass er sich so nicht beschreiben würde.
Der Beginn der Geschichte und seine "Entwicklung" sind dabei eigentlich ganz lustig. Aber es zeigen sich immer mehr dunkle, vergangene Seiten. Wobei Mr. Heming dabei nie den Eindruck erweckt, richtig böse oder mit Hintergedanken ausgerüstet zu sein. Er erinnert mich ein bisschen an Forrest Gump. Zwar an eine skrupellose Variante, aber ähnlich.. "beschränkt" (??).
Wenn ich das Buch zu Streichern und bedrohlicher Musik gelesen hätte, dann wäre es vermutlich total gruselig, wie ein Psychothriller. Obwohl. Nee. Mr. Heming ist immer so nett und zuvorkommend. (Ist er das??)
Die Geschichte ist also doch nicht so lustig. Aber ein Ausschnitt ist mir gut in Erinnerung geblieben, weil ich lauthals lachen musste. Voll mit bitterbösem, schwarzem Humor zeigt Hogan, dass jede noch so kleine Entscheidung zu ungeahnten Konsequenzen führen kann. Lang lebe die Ironie des Schicksals. 
Fazit:
Kennt ihr das?? Eigentlich gefällt euch ein Buch ganz gut. Aber es fehlt etwas. Allzu oft wirkt die Geschichte zu sehr an den Haaren herbeigezogen. Zufälle und Vergesslichkeit führen zu den stärksten Szenen. Für eine so clever konstruierte Geschichte ist das Gift. Vergesslichkeit bzw. Unaufmerksamkeiten sind zwar realistisch und menschlich, aber für mich ein zu lascher "Verursacher" der besten Parts. Da hätte ich mir mehr erhofft.
 

Kommentare

wandagreen kommentierte am 14. Februar 2015 um 19:03

Was das Buch auszeichnet, sind ja nicht so sehr die Kalauer, sondern "das Kippen" der Persönlichkeit. Zuerst ist man ganz bei Mr. H. und dann muss man sich entfernen, sonst ... und wie einem das Lachen im Hals stecken bleibt ...

Schade, dass es dir nicht so gefallen hat.