Rezension

Viel zu lang, viel zu langweilig.

Herzblut - Gegen alle Regeln - Melissa Darnell

Herzblut - Gegen alle Regeln
von Melissa Darnell

Beim Cover kann ich mich nicht entscheiden, was ich davon halten soll. Grundsätzlich finde ich diese Kombination aus roten Blütenhintergrund und weißem Kleid sehr schön. Auch dass die junge Frau fast ein Herz formt, gefällt mir. Aber irgendwie schreit diese Art von Cover zugleich auch 'Vampirbuch, Vampirbuch!'. Ich bin mir nicht schlüssig, was ich denken soll.

Auch inhaltlich habe ich einige Kritikpunkte und war nicht vollkommen überzeugt. Savannahs Art ist eher selten, sie ist ein Dhampir. Das fand ich grundsätzlich einen interessanten Anhaltspunkt, auch die Tatsache, woher ihre Eltern kommen und dass ihr Vater ein Vampir ist, passt da natürlich sehr gut.
Trotzdem finde ich vieles hier etwas problematisch: Man erfährt praktisch nichts über die Vampire und ihre Gemeinschaft, ihre Gedanken und ihr Vorgehen. Vielleicht wird das ja in Band 2 genauer erwähnt, dennoch hat mir das einfach gefehlt, es ist alles sehr einseitig.
Die magischen Fähigkeiten an sich haben mir auch sehr gut gefallen, nur es wird diesen viel zu wenig Zeit gewidmet. Stattdessen konzentriert sich fast alles, das sich nicht mit Savannah und Tristan beschäftigt, auf Savannahs Hobby und so wichtig ist dieses für den Story-Verlauf auch nicht. Dadurch bekommt das Buch streckenweise etwas sehr Langatmiges.

Auch das Benehmen der Charaktere ist oft sehr stereotyp. Das gilt besonders für die Nebencharaktere, die auftreten: Cheerleader-Zicken, ein mobbender, ach so lustiger bester Freund, die superkluge und männerverachtende intelligente beste Freundin, das Lästerdummerchen vom Dienst usw.
Aber auch Savannah und Tristan handeln teilweise ziemlich vorhersehbar und immer wieder gleich. Vor allen der typische Teenager-kann-nicht-mit-Eltern-reden-Konflikt wird hier wirklich auf die Spitze getrieben und geht einem nach einigen dieser inneren Monologe diesbezüglich doch etwas auf die Nerven. Positiv an der Beziehung der zwei war hingegen ihre Traumverbindung. An und für sich nichts Neues, hat aber doch für Abwechslung gesorgt und war eindeutig besser als die vielen Klischees im wachen Leben.

Wie so oft hab ich hier viele schöne Ansätze gefunden, z.B. auch Savannahs Oma und ihre Tees sowie Amulette, die immer nur kurz abgefertigt wurden. Das finde ich einfach sehr schade. Die Erwachsenen waren hier die eindeutig interessanteren Charaktere, wurden aber immer kurz abgehandelt.

Zum Stilistischen muss ich sagen, dass ich den Perspektivenwechsel zwischen Savannah und Tristan - jeweils als Ich-Erzähler dann - auch gut fand. Das hat das Ganze etwas aufgelockert. Nur die Betrachtung einer Situation aus zwei Blickwinkeln war meistens erzähltechnisch nicht notwendig und hat den Lesefluss dann doch gebremst.

Übrigens hat die Autorin es trotz meiner vielen Kritikpunkte geschafft, meine Neugierde auf den nächsten Band zu wecken. Auch weil ich hoffe, dass die Seite der Vampire da nun auch mehr Platz erhält. 

Fazit

Ich habe eine Menge zu kritisieren gehabt, darunter auch die vielen Klischees bezüglich Teenager. Dennoch ist meine Neugierde auf Band 2 geweckt (auch wenn ich immer noch finde, dass man das Buch hätte deutlich straffen können, da zu viel Nebensächliches zu genau beschrieben wurde).