Rezension

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Viele offene Fragen

Ära der Drachen - Schattenreiter - Gesa Schwartz

Ära der Drachen - Schattenreiter
von Gesa Schwartz

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt
Aufgewachsen in New York, hat Sira nie wirklich den Himmel gesehen, denn die Stadt gehört den Drachen und Menschen überleben nur tief in den Enklaven. Einzig Diebe wagen sich herauf und sie gehört zu den Besten. Eines Tages tauchen Drachenreiter im Enklave auf. Männer, die es wagen mit den Bestien zu leben und sich gegen den König aufstellen. Leider folgen ihnen die Königsreiter und zerstören alles, was ihnen in den Weg kommt. In einem Kampf gelingt es Sira den obersten Krieger Nhor'garoth zu verletzen, der daraufhin ihr Leben fördert. Norik erkennt dabei das Drachenblut in ihr und bietet ihr eine Ausbildung zur Drachenreiterin an. Von Rache getrieben lässt Sira sich darauf ein, doch sie ahnt nicht, wie schwer der Weg werden wird.

Meine Meinung
Ich habe bereits Bücher der Autorin gelesen, weshalb ich mich auf dieses gefreut habe. Sie hat mich bisher immer mit ihrer Weltbildung und ihren Charakteren beeindrucken können, daher war es ein Muss zu diesem Buch zu greifen.

Der Leser findet sich in einer zukünftigen Welt wieder, die vom grausamen König und seinen Drachenreitern beherrscht wird. Vielerorts ist nicht einmal mehr der Himmel sichtbar und die Luft so vergiftet, dass ein Mensch diese nicht atmen kann. So auch in New York.
Die letzten Überlebenden haben sich Enklaven tief unter der Erde geschaffen, wo jeder Tag ein Kampf ist. Um etwas zu verdienen, wagen sich so manch Mutige an die Oberfläche um Drachenkristalle zu sammeln. Sie sind ein seltenes und begehrtes Gut, doch ihre Reinheit ist es, die den Wert bestimmt.

In dieser Welt stehen zwei Parteien einander gegenüber. Da sind die Königsreiter, Getreue von König Arkaron, der alle seinem Willen unterwerfen will. Als oberster Krieger vollführt Nhor'garoth dessen Willen und zerstört alles, was sich ihm in den Weg stellt. Dem stellen sich die Drachenreiter entgegen. Sie kämpfen für die Freiheit aller Menschen und versuchen diese zu beschützen. Für manche sind sie bloß Legenden, ein Hoffnungsschimmer in der untergehenden Welt.

Unfreiwillig gerät Sira zwischen die Fronten und muss mit ansehen, wie die Königsreiter das Enklave, ihre Heimat, zerstören. Nach einigem Hin und Her schließt sie sich den Drachenreitern an, muss sich aber auch hier durchsetzen, denn die Männer wollen nur widerwillig eine Frau in ihre Reihen aufnehmen.

Das Buch ist voller Licht und Schatten. Die wenigen Momente des Lichts offenbaren Sira wie ein Leben in Sicherheit und unter freiem Himmel aussehen könnte. In ihnen kann sie sich erlauben glücklich zu sein und zu lächeln, doch diese Momente sind selten und zumeist recht kurz.

Über der ganzen Handlung liegt eine dunkle und drückende Stimmung. Man weiß, dass die Gefahr all gegenwärtig ist, was wirklich an den Nerven zehrt, die Spannung aber dadurch konstant hält.

Die Erzählstimmen von Sira, Norik aber auch Nhor'garoth bieten die verschiedensten Einsichten und führen dem Leser interessante Informationen zu, die schließlich auch ihre Taten erklären. Die Entwicklung ist gut aufgebaut und passt sehr gut, ist an mancher Stelle aber leider in die Länge gezogen. Ein wenig haben mir in dem Ganzen aber die Erklärungen gefehlt. Einerseits haben wir das uns bekannte Amerika, doch dann ist da auch König Arkaron. Und überhaupt, wo kommen die Drachen her? Wie konnte das Fantastische überhaupt entstehen?

Es scheint beinahe, dass nach dem Großen Krieg die Welt wieder in mittelalterliche Verhältnisse gefallen ist. Alles Moderne ist ausradiert worden. Da frage ich mich allerdings, warum die ganze Handlung nicht von Anfang an in einer alternativen Welt spielt.

Fazit
Es ist schwer dieses Buch zusammen zu fassen. Wir haben hier den typischen Schreibstil der Autorin, der ja eh nicht alle überzeugen kann, den ich aber liebe, und eine spannende Geschichte mit einem Hauch Romantik. Mit durchaus interessanten Charakteren wird aber eine Handlung aufgebaut, die doch so manche Schwächen hat. Die Autorin schafft es nicht alle auftauchenden Fragen zu beantworten, was das ganze Gerüst nicht sonderlich stabil macht. Einige kleine Änderungen hätten dem Ganzen einen anderen Touch verliehen und die Geschichte anders aufgestellt.