Rezension

Viele Verdächtige und ein Mops

Der Tote von Wynden Manor - Elisabeth Marienhagen

Der Tote von Wynden Manor
von Elisabeth Marienhagen

Bewertet mit 4 Sternen

ein unterhaltsamer und humorvoller Cosy-Crime mit einer überraschenden Auflösung

Lady Persephone Temper führt eine Frühstückpension auf ihrem Landsitz Wynden Manor, der dringend saniert werden muss. Aufgrund ihrer ständigen Geldknappheit kommt ihre Mutter auf die Idee, die antiken Statuen zu verkaufen. Bei der Besichtigung mit dem Kunstexperten Torquill Thornfied entdeckt der Mops Sir Charleston die Leiche von Lady Persephones Ex-Verlobtem.

Elisabeth Marienhagen beschreibt Landsitz und die umgebende Landschaft so, dass man sich mitten drin wähnt. Das gilt selbstverständlich auch für die Personen. Lady Persephone ist eine junge, selbstbewusste, mitunter etwas naive junge Frau, die versucht, den Landsitz der Familie zu retten. Ein nicht ganz leichtes Unterfangen bei einer attraktiven Mutter, die schon mal eine mittlere dreistellige Summe für ein extra für sie kreiertes Parfüm ausgibt und im übrigen mehr mit ihrem Äußeren beschäftigt zu sein scheint als mit den Problemen ihrer Tochter. Dennoch ist sie es, die den Kunstexperten Torquill Thornfield zusammen mit seinem Onkel Mr. Summers einlädt, um die antiken Statuen zu veräußern. Mr. Summers, ein eher skurriler älterer Herr mit diversen Wehwehchen und einer Abneigung gegen Hunde, wird bei der Suche nach einem Geheimgang noch einmal lebendig und freundet sich sogar mit Mops Charlie an. Torquill Thornfield bleibt mysteriös und undurchsichtig, die versuchte Aufklärung am Ende des Buches hat mich nicht überzeugt und geht in der Auflösung des Falles etwas unter. Erwähnenswert ist noch Persephones Freundin Agnes, eine Kleptomanin, die sich ausgerechnet in einen Polizisten verliebt.

Die Suche nach dem Mörder erweist sich als nicht ganz einfach. Jeder Bewohner des nahe liegenden Ortes hat ein Geheimnis, das er sorgsam hütet - auch dann, wenn es gar kein Geheimnis mehr ist. Ein Motiv gäbe es bei einigen, der wahre Täter überrascht dann aber doch. Diese Auflösung ist schlüssig und offenbart eine Menge krimineller Energie, der ich dem Täter nicht unbedingt zugetraut hätte. Sehr gelungen.

Die Hauptperson ist in diesem Fall aber doch der Mops - frei nach Loriots "ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos." Er gewinnt die Herzen aller mit seiner unnachahmlichen Art.

Elisabeth Marienhagen schreibt einen gut lesbaren Stil mit viel Humor, der mir gut gefallen hat. Was mir nicht so gut gefallen hat, ist, dass sie sehr viele schöne Ideen hat, die sie alle hier in diesem Buch verarbeitet. Hier wäre an einigen Stellen weniger sehr viel mehr gewesen.

Fazit: ein unterhaltsamer und humorvoller Cosy-Crime mit einer überraschenden Auflösung.