Rezension

vielschichtig

The Foster Family -

The Foster Family
von Nicole Trope

Der Psychothriller ist sehr spannend geschrieben, so wie ich es gerne mag – in kurzen, abwechslungsreichen Kapiteln und aus Sicht von unterschiedlichen Personen. Teilweise werden die gleichen Szenen von zwei Personen unterschiedlich wahrgenommen und auch so geschildert. Als Leser*in ist es spannend, den Wahrheitsgehalt herauszufiltern. Dass bei der Pflegefamilie einige Dinge so gar nicht in Ordnung sind, erfährt man schon sehr bald, aber wie weit diese Ereignisse auch in die Vergangenheit reichen, ist mit der Zeit und häppchenweise zu erfahren. Elizabeth möchte man am liebsten schütteln und sie davon überzeugen, endlich etwas zu unternehmen, aber bekanntermaßen dauert dies bei misshandelten und eingeschüchterten Frauen sehr lange sich zu trauen oder sie machen doch wieder im letzten entscheidenden Augenblick einen Rückzieher. Auch Gordons Situation ist sehr traurig beschrieben, aber man lernt ihn nicht nur als alleinstehenden, einsamen, verwirrten Mann kennen, sondern auch in seiner liebevollen und unterstützenden Art und Weise. Dies finde ich sehr gelungen. Alle Charaktere werden vielschichtig und möglichst authentisch beschrieben. Am Ende gibt es noch ein paar Überraschungsmomente, die von mir jetzt nicht verraten werden.