Rezension

Vielversprechende Handlung mit enttäuschendem Ende

Die Zeit der Rose - Heather Cooper

Die Zeit der Rose
von Heather Cooper

Bewertet mit 3 Sternen

1862: Als jüngste Tochter ist Eveline Stanhope zum Leidwesen ihrer Mutter noch nicht verheiratet. Auch hegt sie ganz andere Interessen, als andere junge Damen und träumt von einem unabhängigen und selbstständigen Leben. Als in ihrem Heimatort die Gleisen für die Eisenbahn verlegt werden, lernt sie den Chefingenieur Thomas Armitage kennen, der im Gegensatz zu dem galanten und wohlhabenden Charles rauhe Manieren an den Tag legt... .
Heather Cooper hat hier einen unterhaltsamen Roman geschrieben, der vielversprechend begann, aber im Laufe der Handlung für mich immer unrealistischer und merkwürdiger wurde. Gerade zum Ende hin hat mich das Buch nicht mehr ansprechen können und mich etwas enttäuscht und zum Teil auch entsetzt zurück gelassen.
Die Protagonistin ist eine sympatische junge Frau aus gutem Hause, die allerdings mit ihrem Stand zu kämpfen hat. Anders als ihre Schwestern hat sie kein Interesse an schönen Kleidern und will stattdessen lieber fotografieren und schwimmen lernen. Mir hat an ihr gefallen, dass sie nicht nur an sich denkt, sondern auch ein Herz für andere hat und sich gerade für die Arbeiter der Eisenbahngleise einsetzt. Allerdings denke ich, dass die Autorin sie ein Stück zuviel selbstbewusst und zu durchsetzungsfähig gestaltet hat. Ich glaube, als Frau in ihrer Zeit hätte sie einige Dinge, die sie im Buch tut und die ihr sogar erlaubt werden, im wahren Leben niemals verwirklichen können. 
Generell gelingt es Heather Cooper, im Roman viele verschiedene Themen wie der Fortschritt durch die Eisenbahn und die in der Gesellschaft geforderte Rolle einer jungen Dame sehr gut darzustellen. Dazu schreibt sie auch gut lesbar und hat es geschafft, durch viele Details die Handlung sehr lebendig zu gestalten.
Am Anfang der Geschichte habe ich mich gefreut, dass man hier ein Buch ohne große Eskapaden lesen kann und in eine ruhige, wenn auch etwas verschlafene Gegend Englands eintaucht. Leider wird die Handlung immer merkwürdiger und damit auch die Figuren, so dass ich nach dem Lesen den Roman enttäuscht weggelegt habe.
Insgesamt ist ,,Die Zeit der Rose" ein solider Roman um eine außergewöhnliche junge Frau, die sich selbst verwirklichen möchte, aber dabei Wege einschlägt, die mir nicht realistisch für ihre Zeit erscheinen. Mir hat das Buch zum Schluss überhaupt nicht mehr gefallen. Deswegen empfehle ich es hier nur bedingt weiter.