Vom Provinzei zum Großstadt-Girlie
Bewertet mit 4 Sternen
Fanny hat sich ihr Leben eigentlich anders vorgestellt. Zusammen mit ihrer Freundin wollte sie sich als Goldschmiedin selbständig machen, die Welt entdecken und glücklich werden. Nun wohnt ihre Freundin am anderen Ende der Welt, und Fanny lässt sich von ihrer Großmutter im Familienbetrieb, den Minghartinger Stuben im tiefsten Bayern, herumscheuchen. Den ganzen Tag nichts als hausgemacht Spezialitäten servieren und Bier zapfen – das soll es gewesen sein? Da kommt Quirin aufs Land und beschließt, das urige Gefühl in die Hauptstadt zu bringen – und Fanny muss natürlich mit. Nun scheint sich ihr Traum doch noch zu verwirklichen, sie findet Freunde und sogar einen Partner. Aber bald zeigt das Leben in Berlin sein wahres Gesicht, und Fanny sieht, dass Oberflächlichkeit nicht die schlimmste Eigenschaft ist.
Der Schreibstil ist locker, so dass sich das Buch flüssig lesen lässt. Besonders gut haben mir die Charaktere gefallen, allen voran die Omi – im biblischen Alter lässt sie es sich nicht nehmen, das Restaurant zu schmeissen und grantig zu sein, wenn ihr danach ist. Ein arbeitsscheuer Vater und eine Mutter, die sich die neuesten Serien bei einem Glas Wein anschaut, komplettieren das bayrische Team. Die Umstellung von Fanny – vom Land in den Großstadtdschungel – wird schön beschrieben. Fanny ist zwar manches Mal naiv, und man leidet mit ihr.
Ein sehr schöner Roman, der gut unterhält.