Rezension

Von der Idee her gut, aber leider hat mich die Geschichte nicht fesseln können

Alice, wie Daniel sie sah - Sarah Butler

Alice, wie Daniel sie sah
von Sarah Butler

Bewertet mit 3 Sternen

„Alice, wie Daniel sie sah“ erzählt die Geschichte über Väter und Tochter, von Freundschaft und Zugehörigkeit und wie schwer es ist, miteinander zu reden (Auszug Verlag).
Anders hätte ich es mit wenigen Worten auch nicht ausdrücken können. Vorweg sei gesagt, es ist kein einfaches Buch und auch nicht mal für zwischendurch zum Lesen. Erst im zweiten Anlauf habe ich es geschafft, es ohne Unterbrechung zu lesen.
Geschrieben in der Ich-Erzählperspektive von Alice, die seit Jahren ruhelos in der Welt herumreist, und von Daniel, ihrem Erzeuger, ein Obdachloser. Noch ahnt Alice nichts von ihm, zumal sie erst spät damit konfrontiert wird, dass ihr Stiefvater nicht ihr leiblicher Vater ist. Auf der Beerdigung ihres Vaters nimmt sie einen Fremden wahr, der kurz darauf den Kontakt zu ihr sucht. Alice ist das Ergebnis zwischen ihrer verstorbenen Mutter und Daniel. Kennengelernt hatte sie ihn nicht, da es eine außereheliche Beziehung war. Auch Daniel ist nicht gesund, aber er setzt alles daran, seine leibliche Tochter kennenzulernen.
Alles was er finden kann, farbliche Schnipsel, und das Alphabet erhält von ihm Farbnamen. Daraus setzt er immer wieder den Namen seiner Tochter zusammen.
So haben sie also doch etwas gemeinsam, zwei Menschen, ruhelos, getrieben und irgendwie laufen beide vor etwas weg – auf der Flucht.
Der Inhaltstext klang vielversprechend. Gerade das Thema Familie, Kinder, das Miteinander sollte mehr Beachtung in Romanen finden. Von der Idee mit den Farben für das Alphabet, dem Vater, der sein Kind sucht, das hat mich angesprochen. Maßgeblich sind die zwei Hauptcharaktere im Vordergrund der Handlung, wobei es mir so erschien, dass Alice wie eine graue Maus auftritt. Daniel konnte ich mir sehr wohl vorstellen, und London als Handlungsort passte hervorragend. Gerade diese Stadt, mit ihrem Flair, trug wesentlich dazu bei, die Geschichte zu mögen. Vieles blieb mir allerdings verschlossen und am Ende war ich mir nicht sicher, was schreibe ich über das Buch.
Von der Idee her gut, doch die Umsetzung reichte meines Erachtens nicht aus, um mich als Leser zu überzeugen.
Warum musste jedes Kapitel mit zehn Gründen anfangen, weshalb wieso z. B. zehn Dinge, die ich über meine Mutter weiß? Das hat sich mir nicht erschlossen und beim Lesen war mir das auch schon wieder entfallen. Andere Passagen zogen sich endlos hin.
Doch trotz etlicher Schwächen bleibt etwas zurück und man denkt schon über einiges nach. Aber es hat keine nachhaltige Wirkung.
Allerdings sollte man das Buch selbst lesen und sich ein Urteil bilden.