Rezension

Vor hundert Jahren

Vor hundert Jahren und einem Sommer
von Jürgen-Thomas Ernst

Bewertet mit 5 Sternen

Interessanter lebensnaher Roman

Vor hundert Jahren und einem Sommer ist der neue Roman von Jürgen-Thomas Ernst.

Ich brauchte einige Seiten um mich an den Erzählstil von ihm zu gewöhnen. Aber es hat sich gelohnt auszuhalten, der Autor hatte mich dann erreicht.

 

Der Roman erzählt die Lebensgeschichte von der ledig geborenen Annemie, im Anfang des vorigen Jahrhunderts. Die Mutter konnte sie nicht bei sich behalten und gibt sie in eine Pflegefamilie.

Da gibt es schon einen Pflegesohn Jonathan. Die Pflegeeltern sind nicht mehr so jung, aber doch liebevoll. Die Beiden hatten eigentlich eine gute Kindheit, das Geld war knapp und es wurde auch mal gehungert, so wie es zu der Zeit der ärmeren Bevölkerung wirklich ging.

Das ganze Dorf lebte von der Kirschernte.

 

Annemie und Jonathan haben ihre Träume und versuchen sie zu verwirklichen. So bauen sie eine Art Treibhaus für den Kirschbaum, weil ein Reicher dafür gut bezahlen will. Von den Nachbarn werden sie belächelt, aber es klappt.

 

Wenn da nicht immer wieder die Rückschläge wären. Jonathan muss in den Krieg ziehen.

Annemie sorgt für sich und die Tochter und hofft das Jonathan wieder kommt und die Armut ist wieder da.

 

Der Roman wird wie eine Erzählung gelesen. Es ist oft schwer das ungeheuer schwere Leben mitzuempfinden. Trotzdem kann ich mich hineindenken, freue mich für Annemie und bin mit ihr traurig und zornig.

 

Der Autor versteht es das Leben so lebensnah aus der Zeit zu erzählen, wie es wirklich war.

Ich hatte schon seinen Roman Amina gerne gelesen und mich auf diesen gefreut. Ich wurde nicht enttäuscht. Eine interessante gute Lektüre.