Rezension

Vorsicht! Nichts für schwache Nerven

Zerschunden - Michael Tsokos, Andreas Gößling

Zerschunden
von Michael Tsokos Andreas Gößling

Bewertet mit 4.5 Sternen

Michael Tsokos entführt uns mit seinem True-Crime-Thriller „Zerschunden“  in seine bzw. Fred Abels Welt der Rechtsmedizin, die wirklich spannend und gleichzeitig unheimlich beklemmend  rüberkommt.

Schon  in seinem Prolog fängt er den Leser direkt  mit den Empfindungen des Opfers und seines Märtyrers ein.

Der erste Mord an einer alleinstehenden Frau in Berlin mit einer seltsamen Beschriftung nutzt der Autor uns Fred Abel und seine Kollegen und deren mühselige und nervenaufreibende Arbeit bei den Extremdelikten  vorzustellen. Spannung wird durch  immer wieder abwechselnde Handlungsstränge zwischen den Ermittlungen und Rückblenden  auf die Machenschaften eines Psychopathen  5 Jahre zuvor erzeugt. Im mittleren Teil werden diese  Sprünge ein bißchen zu  häufig angewandt, da auch noch andere Verbrechen mit eingebaut werden, sodass  sie den Lesefluß ein wenig unterbrechen.

Durch eine DNA–Analyse, des sogenannten  Haplotyps,  gerät Lars Moewig, ein früherer Freund Abels aus seiner Bundeswehrzeit, unter Mordverdacht an der älteren Frau in Berlin und wird in Untersuchungshaft genommen. Er hat nur ein Problem: seine todkranke Tochter Lilly, die er unbedingt vor deren baldigen Tod noch sehen will. Abel glaubt an seine Unschuld und ein spannender  Wettlauf nach der Suche des Mörders, der immer neu zuschlägt und alleinstehende Frauen umbringt  und den immer schlechter werdenden Gesundheitszustandes  des Kindes beginnt. Man fiebert richtig mit.

Endlich gerät Abel durch den Mord an zwei Frauen in Paris durch die Schmückung einer toten mit Perlen, Gold und einem  Amulett, in dem der Täter Blut hinterlassen hat, auf die Spur des Psychopaten Franco. Der Autor bringt dem Leser auf gruselige Art und Weise durch Rückblenden auf die Familiengeschichte und die  daraus resultierende Entwicklung zu  einem Monster den Fall näher  bei. In einer nervenaufreibenden Jagd und noch mehr blutigen Ereignissen wird er endlich gefaßt und überführt. Wie kann ein Mensch nur so abartig sein.

Am Schlussfiebert man nur noch mit, ob Lars Moewig  frühzeitig entlastet wird und seine Tochter noch lebend sieht.

Auch wenn mein Lesebedarf nach einem authentischen Thriller im Moment gedeckt ist, würde ich trotzdem gerne wissen, wie die Geschichte um Fred Abel  nach seinem Attentat auf ihn weitergeht.

Der Thriller war spannend und hat mir gut gefallen. Ich  vergebe hierfür 4 ½ Sterne.