Rezension

Wahnsinnig bewegend und mit so viel Tiefgang

So viel Zorn und so viel Liebe -

So viel Zorn und so viel Liebe
von Sabaa Tahir

Bei "So viel Zorn und so viel Liebe" stimmt für mich einfach alles. Schon Titel und Cover sind so schön gestaltet und passen einfach perfekt zum Buch, auch der Klappentext hat mich sofort neugierig auf die Geschichte gemacht. 

Ich hatte vorher noch kein Buch von Sabaa Tahir gelesen, aber die Autorin hat es mit ihrem unglaublich einfühlsamen und nahegehenden Schreibstil geschafft, dass ich innerhalb kürzester Zeit so tief in dieses Buch eintauchen konnte, dass ich fast schon das Gefühl hatte, ein Teil davon zu sein. DIe Charaktere sind so eindrücklich gezeichnet und geben dem Leser so viel von ihren Emotionen und Ängsten preis, dass man schon nach wenigen Seiten das Gefühl hat, sie schon lange zu kennen. Mir hat gut gefallen, die die Erzählperspektive im Hier und Jetzt zwischen Noor und Salahudin abwechselt, aber wie immer wieder auch Rückblicke kommen, in denen Salahudins (und Noors) Mutter Misbah von ihrem Leben erzählt, wodurch die Geschichte immer vielschichtiger gibt und nach und nach alles einen Sinn ergibt. Man versteht, warum die Protagonisten so sind, wie sie heute sind, warum sie ihre Leben so führen, wie sie es gerade tun und was ich besonders emotional fand: Dass man ein Kind nicht selbst auf die Welt bringen muss, um seine Mutter zu werden.

Diese Geschichte bringt so viele Botschaften mit sich, sie ist ein Protest gegen Rassismus und vorschnelle Urteile, sie zeigt, dass nicht alles immer nur schwarz und weiß ist und dass man, wenn man die Menschen nur gut genug kennt und um ihre Sorgen und Ängste weiß, eigentlich alle ihre Handlungen nachvollziehen kann und vielleicht auch selbst so entscheiden würde, obwohl diese augenscheinlich falsch oder vielleicht sogar gesetzeswidrig sind. Sie zeigt, dass Verzweiflung uns die schlimmsten Dinge tun lässt, aber dass es doch fast immer noch Hoffnung gibt, dass in unvermuteten Situationen Freundlichkeit und Hoffnung lauern kann und diese Botschaft hat mir total gut gefallen. Aber das Buch hat mich auch ermahnt, meinen eigenen Vorurteile und Gedanken zu hinterfragen und in Zukunft offener durch die Welt zu gehen. 

Ich kann das Buch jedem nur empfehlen, es ist ein absolutes Must-read und definitiv eines meiner diesjährigen Lesehighlights!