Rezension

Was hält eine Freundschaft aus?

Meine amerikanische Freundin
von Michèle Halberstadt

Bewertet mit 3 Sternen

Zwei Frauen, die sich in der Filmbranche kennen gelernt haben, sind trotz unterschiedlicher Wohnorte
(Paris und New York) eng befreundet. Auch als Molly krank wird und ihm Koma liegt, bangt ihre beste 
Freundin um ihr Leben. Doch als sie dann aufwacht, halbseitig gelähmt ist und sich auch ihr Charakter
sehr verändert, wird die Freundschaft auf eine harte Probe gestellt.
Die gesamte Geschichte wird aus der Sicht der französischen Freundin erzählt, die dabei immer die alte
Molly, so wie ihr im Gedächtnis verblieben ist, anspricht. Ungefähr das erste Drittel des Buches war ein
bisschen zäh und hat mich wenig angesprochen. Doch als Molly aufwacht, gelingt es der Autorin die Gefühle 
der Freundin so authentisch und ehrlich wieder zu geben, dass man richtig mitfühlt. Dabei schreibt Michele 
Halberstedt ohne ins Rührselige abzurutschen.
Mir hat auch gefallen, dass die Thematik sehr offen angegangen wird. Man sieht deutlich, wie ein Aneurysma 
und die daraus resultierenden Folgen ein ganzes Leben komplett umkrempeln können. Auch zeigt sich, wie schwer
so etwas nicht nur für den Betroffenen selbst ist, sondern wie schlimm dies auch die Angehörigen trifft.
Mich hat das Buch ,,Meine amerikanische Freundin" sehr nachdenklich zurück gelassen. Ich kann es weiterempfehlen, auch
wenn es keine leichte Kost ist.