Rezension

Meine amerikanische Freundin

Meine amerikanische Freundin
von Michèle Halberstadt

Bewertet mit 3.5 Sternen

Molly und die Erzählerin dieser Geschichte sind beste Freundinnen. Beide arbeiten in der Filmbranche. Molly lebt als Single in New York, die Erzählerin mit Mann und Kindern in Paris. Trotz der großen Entfernung sind sich die zwei Frauen sehr nah. Als in Paris die Nachricht eintrifft, dass Molly im Koma liegt, spürt man die Verzweiflung der Erzählerin ganz deutlich. Sie schreibt ihre Gefühle auf. Hierdurch erfährt der Leser was die Frauen verband und verbindet und wie sich durch das Unglück ihre Verbindung verändert.

Die Geschichte ist beklemmend. Durch die Schilderung aus der Sicht der besten Freundin, erlebt man Mollys Koma hautnah, ist dabei, wenn sie nach einigen Monaten wieder daraus erwacht und leidet mit, als feststeht, dass sie halbseitig gelähmt ist und es wohl auch bleiben wird.

Mit nur 152 Seiten ist „Meine amerikanische Freundin“ ein sehr kurzes Buch, aber das Schicksal von Molly und auch die Gefühle ihrer Freundin wirken durch die tagebuchartige Schilderung sehr intensiv auf den Leser. Hier wird deutlich, wie schwer es ist, eine Freundschaft auch in jeder Lebenssituation zu leben und sie lebendig zu halten. Verändert sich ein Mensch sehr stark, so ändert sich auch das Verhalten des Anderen ihm gegenüber. So kommt in der Geschichte zum Ausdruck wie ein solches Schicksal den Betroffenen selbst, aber auch seine Mitmenschen verändern kann und verändern wird.

„Meine amerikanische Freundin“ regt zum Nachdenken an und sollte für jeden Leser sicherlich ein Anlass sein, über eigene Freundschaften einmal intensiv nachzudenken.

Copyright © 2016 by Iris Gasper