Rezension

Was ist deine Berufung?

Bebes Vermächtnis - Lynn Austin

Bebes Vermächtnis
von Lynn Austin

Eine spannende Familiengeschichte über vier Generationen hinweg mit christlichem Hintergrund, lesenswert!

Diese Frage stellt sich wohl auch die junge, nachdenklich blickende junge Frau auf dem ansprechend in Sepiafarben gehaltenen Cover.

Wenn wir das Buch aufschlagen befinden wir uns auf einer spannenden Zeitreise mit drei Frauen in vier verschiedenen Generationen ihrer Familie, die jeweils in ihrer Zeit ihren Platz und ihre Berufung suchen und manchmal erst nach einiger Zeit auch finden.

Wir beginnen in der jüngeren Gegenwart, in Amerika 1920. Harriet Sherwood blickt auf ein reiches Erbe an mutigen Frauen zurück und dazu hat sie tüchtig viel Zeit, denn sie sitzt im Gefängnis und dass, obwohl sie doch in einer guten Sache und im Namen der sozialen Gerechtigkeit unterwegs war. Ärgerlich war es auch, dass ausgerechnet Tommy O`Reilly sie verhaftet, dem sie früher in der Schule regelmäßig ans Bein trat. Harriet war noch nie ein braves und folgsames Mädchen gewesen, so wie ihre Mutter Lucy sie sich gewünscht hätte.

Sie denkt an ihre Großmutter Bebe, ihr großes Vorbild, eine kleine Frau mit einem großen und starken Willen und in ihrer Zeit eine führende Kraft der damaligen Abstinenzlerbewegung. Bebe hat diesen Kampf aus einer großen Not heraus begonnen und ließ sich auch nicht durch ihre snobistische Verwandtschaft, die immer auf das kleine Bauernmädchen herabschaute davon abbringen. Dabei verließ sich Bebe oft auf ihre eigene Kraft, bis sie dem Gott ihr Leben anvertraute, dem ihre Mutter Hannah, Harriets Urgroßmutter, von ganzem Herzen vertraute und sich aktiv in ihrer Zeit für die Sklaven einsetzte und ihnen zur Flucht verhalf.

Mit ihrer Mutter Lucy steht Harriet besonders auf Kriegsfuss, denn Lucy, ganz in die gesellschaftlichen Konventionen eingebunden, sieht sie ihr höchstes Ziel darin ihre Tochter Harriet in ebensolche hineinzupressen, was bei Harriet auf heftige Gegenwehr trifft und so schaut es bei diesen beiden Frauen auch so aus, als wollten sie ihr jeweiliges Ziel ohne Gott erreichen. Jedoch ist der Arm des Ewigen nicht zu kurz und durch ein lange gehütetes Geheimnis nähern sich nicht nur Mutter und Tochter an, sondern sie erkennen jede auf ihre Weise die Berufung ihres Lebens und dafür ist es nie zu spät.

Lynn Austin ist ein ganz hervorragender Familienroman gelungen, der den Leser auf eine spannende Weise in die damalige Zeit mit hineinnahm. Von der Zeit des amerikanischen Bürgerkriegs bis 1920 gehen wir in den Fußstapfen der damals lebenden Frauen und in den Fußstapfen, der sie getragen hat.

Absolut lesenswert!