Rezension

Wenn der Campingausflug zum Horrortrip wird - höllisch spannend, teuflisch böse, verdammt schräg und superwitzig

Luzifer junior (Band 11) - Campingtrip nach Hölland -

Luzifer junior (Band 11) - Campingtrip nach Hölland
von Jochen Till

Bewertet mit 5 Sternen

Das wochenlange Büffeln mit seinen Freunden Aaron und Gustav hat sich für Luzie gelohnt. Er hat die Versetzung in die nächste Jahrgangsstufe geschafft. Das muss gefeiert werden. Am besten mit einem Urlaub. Gustav Eltern fahren mit den Jungs und Lilly zum Camping nach Holland. Erst haben alle viel Spaß, doch dann bringen die merkwürdigen, schwarzgekleideten Grufti-Nachbarn das harmonische Gleichgewicht ziemlich durcheinander. Warum hat es diese gruseligen, dubiosen Typen ausgerechnet auf den Campingplatz verschlagen? Als die Freunde das herausfinden, stecken sie mittendrin in einem aufregenden höllischen Abenteuer. Ob das für alle gut ausgeht? 

 

Jochen Till erzählt klar, flüssig, herrlich witzig und gewohnt bitterböse im Präsens aus Luzies Sicht in Ich-Form. Raimund Freys individuelle Comiczeichnungen illustrieren die Geschichte perfekt passend. Autor und Illustrator sind ohne Frage ein Dreamteam. Durch die Illustrationen werden die Seiten aufgelockert, haben ein ausgewogenes Text-Bild-Verhältnis und überfordern und demotivieren auch Lesemuffel nicht. Immer wieder ein Muss der fast schon traditionelle Abschlusscomic, der zu jedem Band dazugehört. Die Reihe richtet sich an Kinder ab zehn Jahren.

 

Die wichtigsten Figuren werden anfangs in einer Personenübersicht vorgestellt. Luzie alias Vitus von Turbsnatas ist wunderbar naiv und deshalb extra unterhaltsam. Von der Bösartigkeit seines Vaters hat der gutmütige Luzie nichts geerbt, seine aufbrausende Schwester Lilly kommt hingegen in Sachen Temperament ganz nach ihrem Vater. Aaron ist ein wandelndes Lexikon, auf Gustav kann Luzie immer zählen. Und dann gibt es natürlich noch den heimlichen Star der Reihe Dämon Cornibus, der diesmal weitestgehend in Hundegestalt agiert. Natürlich dürfen der Herr der Finsternis Luzifer Senior und sein Assistent Technikgenie Steven auch nicht fehlen. Die Eigenheiten der Figuren, Luzies Unbeholfenheit, Aarons Ticks oder Luzifers Ungeduld sorgen immer wieder für höllischen Spaß. Diese Figurenkonstellation ist unvergleichlich genial und absolut unterhaltsam. 

 

Was hat es mit den seltsamen Gruftis auf sich? Wieder einmal erleben die Freunde ein packendes, schräges, teuflisch und vor allem komisches Abenteuer mit einigen ziemlich dramatischen Auftritten. Bei allem Spaß werden durchaus auch ernstere Probleme thematisiert. Luzifer Senior lässt diesmal die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen und zeigt, dass es manchmal gar nicht so einfach ist, zwischen beidem zu unterscheiden. Das Ende bietet einen fast apokalyptischen Cliffhanger.  Auch der elfte Band der Reihe hat uns wieder restlos überzeugt. Gut, dass mit der Serie noch lange nicht Schluss ist.