Rezension

Wenn der Reiz des Neuen etwas verflogen ist

Whitestone Hospital - Drowning Souls -

Whitestone Hospital - Drowning Souls
von Ava Reed

Bewertet mit 3 Sternen

Nach dem ersten Besuch im „Whitestone Hospital“ war ich sehr gespannt darauf ein weiteres Mal als Patientin dort aufgenommen zu werden. Sind wir ehrlich, wer wollte nach dem Cliffhanger nicht wissen, wie das Leben in dem Krankenhaus weitergeht. Ich konnte mir außerdem nicht vorstellen, dass Lauras Liebesgeschichte schon so schnell vorbei sein könnte. Ich habe ihr vom ganzen Herzen gewünscht, dass sie auch endlich einmal etwas mehr Glück hat. Auch wenn der zweite Teil nicht mehr Laura als Hauptperson hat, sondern nun Sierras und Mitchs Geschichte erzählt, geht die Geschichte nahtlos weiter. Jeder sollte somit den ersten Teil gelesen haben, bevor er mit diesem Buch beginnt. Jeder, der den ersten Teil noch nicht kennt und die Reihe gerne noch lesen möchte, sollte auch hier die Rezension nicht weiterlesen.

Zunächst habe ich mich etwas schwer getan mit dem Charakterwechsel. Ich hätte so gerne noch mehr von Laura gelesen, sodass ich zunächst Sierra nicht gerecht werden konnte. Auch sie ist eine starke Persönlichkeit, die es in der Vergangenheit nicht leicht hatte. Es kommt selten vor, dass eine Figur weiß, dass sie als Kind nicht gewollt war. Das ist eine faszinierende Thematik. Hier hätte ich mir gewünscht, dass diese Thematik auch noch mehr hervorgehoben wurde, weil sie mich persönlich einfach interessiert hätte. Darüber hinaus ist Sierra kein Mensch, dem es leicht fällt auf andere Menschen zuzugehen. Damit ist sie ein starkes Gegenstück zu Mitch, der auf den ersten Blick wirkt wie ein offenes Buch.

Die Offenheit von Mitch trügt allerdings. Wie bei einer Zwiebel gibt es einige Lagen, die der Leser nach und nach zu ihm aufdecken kann. Seine Beziehung zu seiner Familie und seine Liebe zum Kochen haben ihn mir direkt sympathisch gemacht. Auch seine Sicht bringen einige tiefgehende Probleme mit. Er darf sich in dieser Episode mit der Endlichkeit des Lebens auseinandersetzen. Gerade wenn man in einem Krankenhaus arbeitet, begegnet man dem Tod deutlich häufiger. Auch hier hätte ich mir noch mehr Einblicke in seinen Kopf gewünscht. Er scheint mit dem Gedanken an den Tod zu kämpfen, aber seine Schwierigkeiten werden hier noch nicht gelöst.

Nachdem der Glanz des Neuen sich abgenutzt hatte und ich mich an die neuen Hauptfiguren gewöhnt hatte, war ich etwas enttäuscht, dass die Probleme der Charaktere eher oberflächlich analysiert werden. Ich hätte mir mehr Tiefgang erwartet und war da sehr ernüchtert. Ich bin mir da nicht so sicher, ob ich diese Reihe weiterlesen möchte, wenn jeder Band nur eine sehr kurze Episode in dem Krankenhaus abbildet.