Rezension

Wenn die erste große Liebe das ganze Leben prägt...

Sturmherz - Corina Bomann

Sturmherz
von Corina Bomann

Bewertet mit 5 Sternen

Alexa ist Ende 30 und ihr schönes, unabhängiges Leben in Berlin gerät aus den Fugen, als ihre Mutter in Hamburg einen Schlaganfall hat und auf ihre Hilfe und Betreuung angewiesen ist. Das ist umso schwieriger für Alexa, weil das Verhältnis zu ihrer Mutter seit ihrer Kindheit schwierig ist. 

Alexa stellt sich nicht nur die Frage, ob sie überhaupt die offizielle Betreuerin ihrer Mutter sein möchte, sondern ist insgesamt emotional aufgewühlt denn in der Buchhandlung der Mutter erscheint ein Mann, mit dem ihre Mutter Geheimnisse teilt.
Diese Geheimnisse gehen zurück bis zur großen Hamburger Sturmflut 1962, die das Leben vieler Hamburger beendet und verändert hat. Auch das von Cornelia, Alexas Mutter.

Die Geschichte wird auf drei Zeitebenen (1962, 1985 und in der Gegenwart) erzählt, einmal mit der Ich-Erzählerin Alexa und mit einem allwissenden Erzähler, der die Leser in die Gefühlswelten der beiden Protagonisten entführt.
Durch diese sehr gut verwobenen Unterschiedlichkeiten werden die Ereignisse, Schicksale und Beweggründe der Personen immer deutlicher und verständlicher.
Die Autorin hat ein unsagbares Talent, sich in die Köpfe ihrer Charaktere hineinzuversetzen und es gelingt ihr sehr gut, diese für den Leser anschaulich herauszuarbeiten. 
So gelingt es ihr, aus der anfangs unsympathischen Mutter Cornelia eine Herzensfigur zu machen.

Corina Bomann hat mit "Sturmherz" ein emotionales Buch geschrieben, das nicht nur ans Herz geht, sondern vor allen Dingen auf verschiedenen Ebenen zum Nachdenken anregt. Als Kind weiß man oft zu wenig über das Leben der Eltern und vor allen Dingen viel zu wenig über deren Gefühle. Dies liegt, wie bei Alex, wohl oft daran, dass man mit der Beziehung zu den Eltern oft ausgelastet ist und nicht über den eigenen Tellerrand gucken mag.