Rezension

Wenn Fortsetzungen den ersten Band toppen und die Ungeduld auf das Finale immer größer wird

Im Herzen der Zorn - Elizabeth Miles

Im Herzen der Zorn
von Elizabeth Miles

Da es sich hier um den zweiten Band handelt, sind Spoiler zum ersten Band sehr wahrscheinlich!
Endlich geht es weiter in Ascension, der Kleinstadt in Maine, in der im ersten Band 3 Furien für einiges an Aufregung sorgten. War im ersten Band hauptsächlich Emily das Opfer der Furien, richten sich im zweiten Band die Blicke der Rachegöttinnen auf Skylar. Sie in zieht zu ihrer Tante Nora, um die Schicksale ihrer Vergangenheit zu vergessen und in Ascension neu anzufangen. Ihr Ziel ist es endlich beliebt sein, Dinge zu erreichen, die sie vorher nicht erreichte, beachtet zu werden und den Respekt zu erhalten, der ihr gebührt. Somit ist logisch das sie das gefundene Opfer für die Furien ist.
Ich war sehr gespannt, wie es mit der Fortsetzung weiter geht. Hatte ich im ersten Band bemängelt, dass die Furien mir etwas zu blass erschienen, so kann ich diesmal glücklich berichten, dass die drei”Grazien” diesmal viel präsenter sind. Der Leser erfährt mehr über die Geheimnisse in und von Ascension und über die Beweggründe der Furien.
Elizabeth Miles bleibt ihrem Schreibstil treu, hat aber meiner Meinung nach ihren Charakteren und auch dem Handlungsort etwas mehr Feinschliff gegeben. Gerade die Protagonistin Emily hat mich sehr überzeugt. Sie scheint erwachsener geworden zu sein, die Rolle der ernsten und besorgten Schülerin, die niemanden von den schrecklichen Pakt mit den Furien erzählen darf, nimmt man ihr absolut ab.
Sie wirkt gleichzeitig auch mutiger und entschlossener, will dem Treiben ein Ende setzen und fährt gefühlsmäßig die reinste Achterbahnfahrt.
Auch die anderen Personen wirken viel präsenter, ausgereifter. Dies gefiel mir unheimlich gut, gerade weil auch die Freundschaft zwischen Emily und Gabby nicht mehr so unbeschwert ist und auch andere Personen in dieser Geschichte ihren teils geheimnisvollen Auftritt bekommen.
Neben Emily nimmt natürlich auch Skylar genug Raum in der Geschichte ein. Sie ist das perfekte nächste Opfer für die Furien, denn Zweifel und Schuldgefühle behindern ihren Neuanfang.
So ist es nur eine Frage der Zeit, bis die nächsten Intrigen gesponnen werden, der Hass sich breitmacht und die Furien erneut die Herzen vergiften.
Die Spannung hält sich im zweiten Band auf dem mittleren Level. Emily und ihre Freundin nehmen den Kampf um die Furien auf, neue Charaktere bekommen etwas mehr Raum, was für mich die Geschichte viel interessanter machte. Fragen um die Furien und andere Personen werden mehr oder weniger beantwortet, der Neid und die Wut von Emily und Skylar sehr authentisch dargestellt.
Mit beiden Personen wirft die Autorin zwei absolute Gegensätze in die Geschichte. Emily ist wie bereits mehrfach erwähnt, selbstbewusster, wütender und wehrt sich.
Skylar dagegen ist ruhig, schüchtern, geheimnisvoll und zunächst die graue Maus. Ihr Charakter braucht eine ganze Weile um sich zu dem zu entwickeln der sie eigentlich ist und der Leser erfährt nur häppchenweise ihre Geschichte.
Um diese Handlung noch interessanter zu machen, setzt Elizabeth Miles in ihrer Geschichte natürlich auch auf die Liebe.
Emilys Liebeskummer ist sehr intensiv dargestellt und irgendwie habe ich schon fast mit ihr mitgelitten.

Fazit:
Im Herzen der Zorn hat definitiv den ersten Band getoppt. Spannend und geheimnisvoll führt die Autorin den Leser durch die scheinbar so friedliche Kleinstadt, die zum reinsten Minenfeld wird, wenn sich die Bewohner etwas zuschulden kommen lassen!
Ob Emily den Kampf mit den Furien gewinnen wird? Ich kann es kaum erwarten, es endlich im dritten Band zu erfahren!
© Michaela Gutowsky