Rezension

Wie Audrey ihre Sonnebrille abnimmt

Finding Audrey - Sophie Kinsella

Finding Audrey
von Sophie Kinsella

~~Audrey hat immer eine Sonnenbrille auf. Ohne sie fühlt sie sich verletzlich, ohne sie traut sie sich nicht aus ihrem Zimmer. Aus dem Haus geht sie sowieso nicht. Um es für sie leichter zu machen anderen Menschen in die Augen zu sehen und mit ihnen Kontakt aufzubauen gibt ihr ihre Therapeutin eine Aufgabe: sie soll einen Film drehen. Also filmt sie ihre fürsorgliche Mutter, ihren Vater, ihren kleinen absolut süßen Bruder, ihren computersüchtigen Bruder Frank. Und seinen Freund: Linus. Der ja eigentlich ganz süß ausschaut und mit dem ein Kaffee bei Starbucks nicht mehr ganz so unerreichbar scheint.

Sophie Kinsella ist ihr erstes Jugendbuch durchaus gelungen. Mit viel Witz erzählt sie Audreys Geschichte mit ihren Höhen und Tiefen ohne ihre Angst vor Anderen abzuwerten. Warum Audrey diese Angst hat lässt sich nur vermuten, aber wir alle wissen wie grausam pubertierende Mädchen sein können und wie schlimm Mobbing ausarten kann. Ich denke als 11 bis 15jährige hätte mir das Buch durchaus Mut gemacht mit etwas mehr Freude rauszugehen – und vielleicht regt es den ein oder anderen auch an netter zu seinen Klassenkameraden zu sein.

Audrey und ihre Familie sind etwas verrückt und doch normal: ich erkannte in ihrem Bruder sofort meinen wieder (wer hat nicht so ein computersüchtiges Familienmitglied das seine Mutter zur Weißglut treibt?). Außerdem sind sie alle füreinander da. Das nervt manchmal zwar und kommt mitunter übertrieben oder falsch für den anderen rüber aber wie eine richtige Familie raufen sie sich zusammen und die Autorin verpackt alles in einen tollen Humor.

Audrey filmt ja als Übung mit der Kamera ihre Familie und ihren Alltag – einige dieser Aufzeichnungen finden sich im Buch als Transkripte wieder und lockern das Ganze nochmals auf. Auch sonst ist die Geschichte flüssig zu lesen und macht neugierig auf den weiteren Verlauf.

Nach 9 Jahren Englischunterricht fand ich das Buch (wie immer nach einer anfänglichen Eingewöhnungsphase in die Sprache – also nicht nach ein paar Seiten aufgeben sondern weiterlesen :) ) ziemlich angenehm zu lesen. Ein paar Wörter musste ich zum Verständnis zwar schon nachschlagen aber das Meiste verstand ich auch so und viele zuerst unbekannte Wörter wiederholten sich im Laufe des Buches immer wieder so dass ich sie mir nur gut merken hätte müssen (ich hab sie hald aufgeschrieben). Mit einem guten Grundwortschatz und solange es einen nicht stört das Wörterbuch zur Hand zu nehmen kann ich das Buch nach ein paar Jahren Schulenglisch durchaus empfehlen.

Ein lustiges Buch mit liebenswerten Charakteren das ein Thema behandelt mit welchem alle jungen Leute zumindest ein bisschen zu kämpfen haben.