Rezension

Wie kam es zum großen Brand in London?

Unter der Asche - Tom Finnek

Unter der Asche
von Tom Finnek

Geoffrey Ingram, 13 Jahre alt, ist der Jüngste von 3 Geschwistern. Seine Mutter verschwand kurz nach seiner Geburt, sein Bruder Edward nach einer Auseinandersetzung mit ihrem Vater. Der Vater, ein Trunkenbold, kümmert sich mehr schlecht als recht um die Kinder. 
Geoff und seine Schwester Jezebel arbeiten bei einem Schankwirt, dem auch die Wohnung gehört, in der sie leben.
Eines Tages verschwindet auch Jezebel. Sie hinterließ nur einen Zettel, auf dem stand, dass sie gehen musste. An diesem Tag starb auch der Vater an der Beulenpest und Geoff "entsorgt" ihn, um nicht selbst zum Tode verurteilt zu werden.
Er macht sich auf die Suche nach seiner Schwester Jezebel und findet mehr als erhofft ... 

Im September 1666 wurden 4/5 der Stadt London während eines Brandes zerstört. 100.000 Menschen wurden obdachlos, 9 kamen ums Leben.
Das ist der Ausgangspunkt der Geschichte.

Das ganze Buch arbeitet auf dieses Ereignis hin. 
Diese historische Tatsache hat der Autor Tom Finnek zum Anlass genommen, seine eigene Sichtweise der Dinge darzustellen.

Die eigentliche Geschichte beginnt bereits im Jahr 1665, 1 Jahr vor dem Brand, in dem London seine letzte große Pestepidemie erlebte. Viele Tote gibt es zu vermelden und die Stadt London kämpft mit ihren eigenen Mitteln gegen die Seuche. Familien, die einen Toten zu beklagen haben, werden 4 Wochen in ihren Wohnungen eingesperrt, was zur Folge hat, dass auch sie sterben, wenn auch nicht an der Pest.
Um diesem Schicksal zu entgehen, hat Geoff, dessen Vater ebenfalls an der Pest gestorben ist, seine eigene Methode, wie er mit der Leiche seines Vaters umzugehen hat.
Anschließend macht er sich auf und will seine Schwester suchen, die von einem Tag auf den anderen verschwunden ist.

Der Leser erfährt nach und nach die Gründe der Zerrüttung der Familie Ingram. Da ist von Liebe, Eifersucht, Hass, Lügen, Rache und Schuld die Rede. Einige Ereignisse erlebt man aus verschiedenen Sichten. 
Einerseits erlebt der Leser die Ereignisse aus der Sicht von Geoff, der seine Geschichte in der Ich-Form aufschreibt, andere Sichtweisen sind die von Jezebel oder Eward, die dem Leser in der 3. Person offeriert werden.

Es ist auch nicht immer leicht zu entscheiden, welche Sichtweise die richtige ist, wer erzählt die Wahrheit, wer lügt?

Der Autor lässt jede Menge Protagonisten ins Buch, die es dem Leser nicht immer leicht machen, die Übersicht zu behalten. Auch wenn es zeitweilig nicht danach aussieht, aber ein jeder hat seine Aufgabe und macht letztendlich die Geschichte rund.
Zum Schluss spitzen sich die Dinge zu, die dann auch letztendlich mit die Ursache für den großen Brand in London ist.

Der Autor hat für sein Buch hervorragende Recherchearbeit geleistet. Die historischen Fakten sind hinterlegt, die Ereignisse wie auch die Namen der beteiligten Personen. Es ist kein Geschichtsbuch, es ist ein Buch, in dem historische Ereignisse mit Leben gefüllt wurden.

Dieses Buch ist der 1. Teil der Trilogie um die Familie Ingram, die in London spielt.