Rezension

Wieder ein geniales Histo-Werk von Richard Dübell

Die Pforten der Ewigkeit - Richard Dübell

Die Pforten der Ewigkeit
von Richard Dübell

Bewertet mit 5 Sternen

Gleich zu Anfang wird der Leser an den Hof von Kaiser Frederico versetzt und erlebt dort die letzten Stunden des Kaisers mit den beginnenden Machtspielen um die mögliche Nachfolge. Auch kommt es zu einer Geheimnisweitergabe an einen jungen Ritter.
Im Zusammenhang mit dem Geheimnis, welches Kaiser Frederico noch auf seinem Sterbebett weitergeben hat, lernt der Leser Rogers, Walter und Godefroy kennen. Zu Anfang werden sie im heiligen Land als Geiseln gefangen gehalten und im weiteren Verlauf der Geschichte tauchen sie immer wieder auf. Der Leser wird sie lieben. Ein weiterer Handlungsstrang befasst sich mit Elsbeth, eine junge Novizin des Zisterzienser-Ordens, die ihr Mutter-Kloster verlässt, um in Wizinsten ein neues Kloster aufzubauen. Der Leser lernt dann auch die Bürger des unbedeutenden Städtchen Wizinsten kennen und wird sich dann des Öfteren über die vorherrschenden Strukturen/Intrigen wundern.
Im Mittelpunkt steht die Glaubensfrage der christlichen Welt, wer den wahren Glauben hat bzw. was auch als Ketzertum durch die katholische Kirche abgetan wird. Der Leser wird mit den unterschiedlichen Gesichtspunkten bekannt gemacht, ohne überfrachtet zu werden und zeigt auch auf, dass man trotz unterschiedlicher Glaubensansichten zueinander finden kann.
Eine zentrale Handlungsstrang nimmt auch der historisch belegte Rudolf von Habisburch ein, er taucht immer wieder in der Geschichte auf und durch ihn nimmt die Geschichte an Fahrt auf und gibt ihr immer wieder eine neue Wendung, die alles irgendwo wieder miteinander verbindet.

Was mich am meisten beeindruckt hat, sind die vielfältigen Charaktere, die der Autor im Buch zum Leben erweckt hat. Der Autor spiegelt so die unterschiedlichen Eigenschaften der Menschen wider, so dass man sich als Leser perfekt mit seinen "Lieblingen" des Buches identifizieren kann. Auch weil alltäglich Situationen perfekt in Szene gesetzt werden, wo auch der Humor des Autors sehr gut zum Greifen kommt. Immer passend gesetzt und sehr erheiternd!!!! Richard schafft es auch, Personen, die im Roman offenkundig nur schlechte Eigenschaften aufweisen, da sie z.B. um ihr(e) Ziel(e) zu erreichen über Leichen gehen, auch momentweise gute Züge aufweisen. Auch die Vergangenheit einiger Personen wird so erläutert, dass man zumindest ein stückweit nachvollziehen kann, warum sie so geworden sind, wie sie sind.
Für mich hat das Werk an keiner Stelle Spannung missen lassen, es ging immer Schlag auf Schlag und man war nach einigen Kapiteln immer wieder überrascht, welche Wendung die Geschichte genommen hat. Für mich trägt dies viel zum Wert des Buches bei, dass es immer wieder Wendung gibt und der Leser überrascht wird und seine gedachte Lösung verpufft. Das Buch hat von allem etwas: Spannung, Alltagsleben, Glaubensfragen, , tiefe Freundschaft, Tod, Orient, Mystik und Romantik. Eine Art Romantik, die zu jeder Geschichte gehört und sehr einfühlsam beschrieben wird und zum Glück nicht so vordergründig ausgebaut wird, dass es kitschig wird.
Der Roman hat für mich trotz vieler verschiedener Handlungstränge einen stimmigen Abschluss gefunden, der den Leser weiter zum Nachdenken anregt, da für einige Personen offenes Ende gewählt wurde.

Das Buch erhält von mir 5 von 5 Sternen. Die Geschichte ist in sich stimmig, sehr gut recherchiert und regt an, sich mit dem Thema weiter zu beschäftigen. Man, Durch die herrliche Aufmachung (Covergestaltung, Personenregister, Anmerkungen) des gesamten Buches genießt man es richtig, das Buch in seinen Händen zu halten. Zu erwähnen ist noch, dass das Buch kaum Rechtschreibfehler aufweist, was auch eine gute Arbeit im Hintergrund des Autors zeigt.