Rezension

Wikinger-Roman mit spannender Handlung, interessanten Charakteren und authentischen Darstellungen

Von den Grenzen der Erde - Rebekka Mand

Von den Grenzen der Erde
von Rebekka Mand

Bewertet mit 5 Sternen

"Von den Grenzen der Erde" beginnt im Jahr 816. Wikinger attackieren Lynns Heimat und richten ein Blutbad an. Lynns geliebter Vater stirbt, sie selbst und ihre Mutter werden versklavt und vom Clanführer Olav Hjalmarsson in den fernen Norden verschleppt, wo für sie ein neues Leben beginnt. Doch Lynn vergisst nie, dass sie ihrem Vater bei dessen Tod geschworen hat, seinen Schatz zu finden und an sich zu nehmen.

Parallel dazu kämpft der wüste Seefahrer Eirik Karrsson gegen die Pechsträhne, die ihn heimsucht und ihm alles zu nehmen droht. Selbst seine Manschaft zweifelt mittlerweile an ihm. Daher käme ihm ein Schatz gerade richtig....

"Von den Grenzen der Erde" ist ein historischer Roman, mit einer Prise Mystik. Diese ist mit der Glaubenswelt der Wikinger verbunden und passt daher gut zum Setting.

Eine große Stärke des Buches liegt meines Erachtens in den Charakteren. Diese haben Ecken und Kanten, sind vielschichtig und jeder für sich einzigartig. Da der Roman einen längeren Zeitraum umfasst, verändern sich die Protagonisten auch mit ihren Erlebnissen. Aus der introvertierten und pubertierenden Lynn wird so etwa im Laufe der Zeit eine starke Frau mit klaren Vorstellungen. Diese Veränderungen, sowie generell die Entscheidungen und Handlungen der Charaktere waren für mich dabei stets plausibel.

Wie die meisten Bücher des Genres, bringt es auch "Von den Grenzen der Erde" auf eine beachtliche Länge. Dabei habe ich mich jedoch an keiner Stelle gelangweilt. Die Handlung ist abwechslungsreich, interessant und vielschichtig - insbesondere im letzten Teil habe ich richtig mit den Charakteren mitgefiebert und konnte das Buch kaum noch aus der Hand legen. Hinzu kommen wunderschöne Landschaftsbeschreibungen, die bei mir eine Spur Fernweh erzeugt haben und detaillierte Darstellungen des Lebens der Wikinger. Ich kenne mich zu wenig aus, um deren Authentizität wirklich beurteilen zu können, hatte aber den Eindruck, dass die Autorin hier ausgiebig recherchiert hat.

Diese Darstellungen sind es auch, die das Buch stellenweise schwer zu lesen machen: Die Nordmänner im 9. Jahrhundert haben wenig mit den emanzipierten Skandinaviern von heute gemeinsam. Vergewaltigungen, Schlägereien, Sklaverei, Mord usw werden in dem Buch nicht ausgespart und auch die Protagonisten sind nicht vor Gewalt gefeit. Ich finde es sehr gut, dass die Autorin sich hier von eine realistische Darstellungen entschieden hat, bei ein paar Szenen musste ich dennoch schlucken.

Insgesamt konnte "Von den Grenzen der Erde" mich sowohl von der Handlung, als auch von den Charakteren überzeugen. Die historischen Darstellungen sind gelungen, der Schreibstil flüssig zu lesen. Wer historische Romane über die Wikinger mag, sollte hier daher unbedingt zugreifen!

Kommentare

hobble kommentierte am 27. Februar 2016 um 07:56

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