Rezension

Wir sehen nur, was wir sehen wollen

Die rote Tänzerin -

Die rote Tänzerin
von Joan Weng

Bewertet mit 5 Sternen

Dieses Buch erschien 2022 im Aufbau Taschenbuch Verlag und beinhaltet 251 Seiten.

„Machen Sie mich unsterblich, Herr Dix!“

Anita Berber ist im Sommer 1925 das Phänomen ihrer Zeit. Sie tanzt nackt auf den Bühnen Berlins und betört damit die Massen mit ihrer Schönheit und Extravaganz. Doch nach einer Reihe von Eskapaden und Skandalen ist sie in den Varietés, in denen sie einst Erfolge feierte, nicht mehr willkommen. Sie ist von schwindendem Ruhm und Jahren des Exzesses gezeichnet. In dieser Zeit begegnet sie Otto Dix, dem größten  Porträtmaler der Weimarer Republik. Sie wird ihm drei Tage Model stehen, das sind drei Tage, die das Leben beider von Grund auf verändern werden.

Hier handelt es sich um einen eindringlichen Roman über eine Ikone der Goldenen Zwanziger und die Geschichte hinter Otto Dix´ legendärem „Bildnis der Tänzerin Anita Dix“.

Ich liebe die Bücher der Autorin Joan Weng sehr. Und Geschichten aus den Goldenen Zwanzigern finde ich immer sehr interessant, Toll, dass sich die Autorin hier mit dem Leben der berühmten Diva Anita Berber und dem Maler Otto Dix auseinandergesetzt hat. Da waren viele Recherchen nötig. Anita Berber wird uns als schillernder Star dargestellt, die etwas Besonderes in der damaligen Zeit war und von vielen gefeiert wurde. Doch genauso wie sie ihren Ruhm feierte, musste sie von einem Tag zum anderen ihren tiefen Fall verkraften, denn plötzlich wollte keiner sie mehr auf den Bühnen haben. Himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt - so erleben wir diese Frau, die tief in ihrem Inneren so verletzlich war. Als sie dann dem berühmten Porträtmaler Otto Dix begegnet, verändert sich alles. Aber nicht nur in ihrem Leben. Drei Tage erleben die beiden und wir erfahren hier die Gedanken, die beide umtreiben. Mich hat diese Geschichte zutiefst berührt. Wir sehen immer nur das, was wir sehen wollen. Wenn ein Star auf der Bühne steht, wissen wir nicht, wie es in ihm aussieht, wenn er die Bühne verlässt. Hier hat die Autorin Joan Wenig eine tolle Hommage sowohl an Anita Berber als auch für Otto Dix herausgearbeitet. Ich habe diese Geschichte an einem Tag verschlungen und habe mit Anita getanzt, gefeiert, gelacht, geliebt und gelitten. Es handelt sich um eine Geschichte, die mich zu Tränen gerührt hat und mir an die Nieren ging. Ich mag diese Geschichte sehr und habe mir nach dem Lesen erst einmal das Porträt des Malers angesehen, einfach toll, schön und doch traurig! Die Autorin Joan Weng hat mir hier wunderschöne Lesemomente beschert, die mich sehr nachdenklich machten. Man sollte immer auch die andere Seite der Geschichte kennen. Mich hat die Autorin Joan Wenig mit diesem Buch begeistert, fasziniert und komplett überzeugt. Daher empfehle ich es gern weiter!