Rezension

Wo die Vergangenheit die Gegenwart berührt

Das Erbe von Carreg Cottage - Constanze Wilken

Das Erbe von Carreg Cottage
von Constanze Wilken

Bewertet mit 5 Sternen

Lilian macht eine unerwartete Erbschaft und begibt sich auf den Weg nach Wales. Dort, vor der Insel Bardsey, soll ihr ein bis dahin unbekannter Gönner ein kleines Cottage hinterlassen haben.
Da sie ihr Café, welches sie bis dato in Schottland betrieben hat, schließen musste und somit nichts mehr hat, was sie hält, macht sie sich mit ihrem Hund Fizz auf den Weg nach Wales.
Dort angekommen spürt sie sofort, dass dieser Ort sie berührt, dass sie hier eine neue Heimat finden kann. Kurzerhand nimmt sie das Erbe an und kümmert sich um die Renovierung des Cottages. Doch was wollen ihr die mysteriösen Bilder, die sie manchmal vor ihrem geistigen Auge sieht, wohl vermitteln. Und welcher der Dorfbewohner ist ihr vielleicht nicht ganz so gut gesonnen…

Für mich war dieses Buch das erste, welches ich von Constanze Wilken gelesen habe. Aber schon jetzt kann ich behaupten, dass es nicht das letzte gewesen sein wird.
Ihre wunderschönen Beschreibungen der Landschaft und der alten Bräuche in Wales waren so plastisch und greifbar. Ich habe mich sehr gut in die Zeit und die Gegend hineinversetzen können.
Die Geschichte um Lilian auf der einen Seite und die Geschichte um die Heilerin Lileas/Meara und den Mönch Cadeyrn, im Wales um 614, waren geschickt miteinander verwoben. 
Die Auswahl der Namen, das Erleben der Gefühlswelten der einzelnen Personen… es wurde einem so nahe gebracht. Noch dazu das Gefühl, dass hier jemand wirklich viel Herzblut, viel Recherche um die damalige Zeit und deren Gebräuche in den Roman gesteckt hat. Ich hatte das Gefühl, dass hier ein enormes Wissen und eine große Liebe zu einem besonderen Landstrich mit in das Buch eingeflossen sind.

Ich kann gar nicht sagen, welche Handlung mich mehr angesprochen hat. Beide Geschichten waren durchweg fesselnd und sehr greifbar. Wenn der eine Abschnitt zu Ende ging, konnte ich es kaum erwarten, bis die Geschichte fortgesetzt wurde. Auf der anderen Seite konnte mich gerade dann der „Ausflug“ in die andere Zeitebene auch sofort wieder gefangen nehmen. Letzten Endes war ich regelrecht traurig, als beide Zeitstränge und somit auch das Buch endeten. Ich war komplett in der Geschichte drin und habe keine Sekunde dieser Zeitreise bereut.

Das ist auf jeden Fall ein Buch, welches mir wieder einen weiteren Ort auf meiner „möchte ich gerne mal sehen“ Liste beschert hat. Ich möchte selbst sehen und fühlen, wie dort in Wales die Vergangenheit und die Gegenwart verschmelzen und am liebsten würde ich bei Lilian im Pilgercottage eine kurze Pause einlegen…