Rezension

Worte, die leuchten wie Sterne

Worte, die leuchten wie Sterne - Brigid Kemmerer

Worte, die leuchten wie Sterne
von Brigid Kemmerer

Bewertet mit 5 Sternen

Worte die Leuchten wie Sterne ist Band 2 der Letters to the Lost Serie, Band 1 heißt Der Himmel in deinen Worten. Die Bücher können unabhängig voneinander gelesen werden, es ist nur so, dass die jeweiligen beiden männlichen Protagonisten beste Freunde sind und so kommen zum Teil gleiche Charaktere in beiden Büchern vor.

Um ehrlich zu sein, habe ich von dem Buch nicht viel erwartet. Der Klappentext klang ganz interessant, meinen Lesewunsch haben dann die durchweg positiven Meinungen auf Goodreads geweckt. Worüber ich sehr froh bin, denn das Buch hat mich tief bewegt. Ich habe angefangen es zu lesen mit dem Gedanken, dann schauen wir mal. Doch ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen und habe es dann bis 4 Uhr nachts in einem Zug gelesen.

Emma versteckt sich gerne hinter ihrem PC, sie programmiert Spiele und ist richtig gut daran, aber mit Menschen hat sie es nicht so. Ihre Eltern streiten sich ständig und ihre beste Freundin denkt irgendwie nur an ihre neusten Make up Kreationen. Noch dazu gibt es einen Troll, der ihr sexistische Nachrichten in ihrem Game schickt. Zum Glück ist da Ethan, den sie zwar nur online kennt, der sie aber zu verstehen tut.

Rev versteckt sich hinter seinem Hoodie. Er trägt nur lange Hosen und Shirts, egal wie warm es ist. Wie es unter dem Soff aussieht, wissen nur wenige. Seine Adoptiveltern, die sich liebevoll um ihn kümmern und auch sein bester Freund Declan, der mit seiner eigenen Dunkelheit zu kämpfen hat. Und sein Vater, der ihm dies angetan hat, den er nicht mehr gesehen hat seit 10 Jahren und der ihm nun zum 18. Geburtstag einen Brief geschrieben hat.

Er sagt, das Internet macht zu viele Leute laut und zu viele stumm, und wir hören nur die lauten.
Deshalb müssen wir Fragen stellen, um auch die stummen zu hören.
Seite 256

Rev und Emma haben beide ein Problem und das Gefühl mit niemanden darüber reden zu können, nicht mit ihren Eltern und nicht mit ihren besten Freunden. Dies schweißt die beiden zusammen, den miteinander können sie reden und ihre Geheimnisse teilen, ganz nach dem Prinzip, manchmal ist es leichter mit einem Fremden zu reden. So kommen die beiden sich näher, aber beide sind sie in ihren Augen verkorkst. Emma befürchtet die böse Zunge ihrer Mutter geerbt zu haben und Rev hat Angst davor, wie sein Vater zu werden.

Die Liebesgeschichte der beiden zieht sich zwar durch das Buch sie dominiert die Handlung aber nicht. Viel mehr stehen die Charaktere im Mittelpunkt und ihre Entwicklung. Mir hat gefallen, dass viele Themen behandelt wurden, Sexismus, Belästigungen, Stalking, Sekten, Scheidung, Missbrauch, aber auch positive Themen wie Freundschaft, Vertrauen, Familie, Adoption. Es gab einige erschütternde Szenen, die mich zum Weinen gebracht haben, weil mir Rev aber auch Matt so leid getan haben. Ich musste aber auch Weinen, weil ich einige Szenen so rührend fand. Die Adoptiveltern von Rev sind so toll, ich glaube ich habe noch nie so tolle Eltern in einem Buch erlebt, nicht übertrieben perfekt, menschlich aber so unglaublich liebenswürdig und gut. Und auch die Freundschaft zwischen Rev und Declan ist toll, wie die beiden für einander da sind ist großartig.

Gegen Ende wurde die Geschichte noch mal richtig spannend, was für mich ehrlich gesagt gar nicht nötig gewesen wäre. Auch ohne diesen kleinen Showdown fand ich die Geschichte spannend, alleine schon durch die Charaktere. Emma steckte da etwas hinter Rev zurück, wobei ich auch sie gut verstehen konnte. Manchmal möchte man einfach alle von sich stoßen, um sich selbst zu beweisen, dass man recht hat, dass man alleine ist und sich niemand um einen sorgt. Ich konnte sie verstehen, aber trotzdem fand ich es ein kleines bisschen anstrengend.

Fazit:
Eine berührende Geschichte über einen Jungen, der sich hinter seinem Hoodie verbirgt und ein Mädchen, welches sich hinter ihrem PC versteckt. Wie sie langsam ihre Deckung verlassen und feststellen, dass sie sich nicht verstecken brauchen. Dass sie geliebt werden, Freunde und Familie haben und dass sie wichtig sind.
Nachdem ich einmal angefangen hatte, konnte ich nicht aufhören und habe das Buch bis spät in die Nacht durchgelesen.
Die Geschichte von Rev hat mich bewegt und berührt, und ich habe so manche Träne wegen ihm vergossen.