Rezension

Wunderbarer historischer Roman über Glasbläserkunst

Die Glasbläserin - Petra Durst-Benning

Die Glasbläserin
von Petra Durst-Benning

Bewertet mit 5 Sternen

"*Petra Durst-Benning*" erster Band ihrer Trilogie heißt die "*Glasbläserin*" und stammt aus dem Jahr 2002. Er erschien im "*Ullstein Verlag*". Lauscha ist ein kleines Glasbläserdorf im Thüringer Wald. Als im Jahr 1890 der Glasbläser Joost Steinmann stirbt, stehen seine drei Töchter Johanna, Marie und Ruth völlig mittellos da. Doch Marie hat Talent ist und ist couragiert genug, um sich in dieser Männerdomäne zu behaupten. Sie hat Talent und schafft die schönsten Christbaumkugeln und erhält damit den Familienbetrieb aufrecht.

Die Lebensgeschichte der Schwestern wird spannend und unterhaltsam erzählt. Man erfährt viel über das Glasbläserhandwerk und die Arbeitsbedingungen der damaligen Zeit und erkennt auch die untergeordnete Rolle, die Frauen damals zuteil wurde.

Die Autorin hat den Roman 2002 geschrieben und damit eine neue Welle von historischen Büchern angeschoben, in denen es mal nicht um Kampf, Kriege und Machtspiel im politischen Sinne ging. Es war schon etwas Neuland, dass sie betreten hat und die Familiengeschichte wird so wunderbar erzählt, dass man die Nachfolgebände kaum erwarten kann.

Besonders die bildhaften Beschreibungen der Arbeit einer Glasbläserin versetzen mich in Erstaunen. Bislang konnte Marie dieses Handwerk nur beobachten, es war für Frauen nicht zugängig. Doch sie bringt sich die Arbeit selbst bei und ihre Kunstfertigkeit ist von Talent gekrönt. Ihre Schwestern haben erst eigene Interessen und Lebensziele, die jedoch scheitern und so wenden sie sich ebenfalls der Werkstatt zu und erledigen die Geschäfte und Organisation.

Dieser Roman vermag zu fesseln und die gezeigten Arbeitsgänge im Glasbläserhandwerk ebenso. Doch es ist viel mehr als das, es ist die Entstehung der Emanzipation, das historisch belegte Leben in Deutschland und die Durchsetzung persönlicher Lebensziele von Frauen, entgegen den geltenden Gebräuchen.

Der Erzählstil ist glaubwürdig klar und mitreißend und führt in einen Lesesog.
 
Dieser historische Roman führt in eine nicht heile Welt, auch wenn die Christbaumkugeln dies assoziieren können und dennoch ist man wie im Rausch beim Lesen und mag kaum enden.