Rezension

Wunderschöner Abschluss

Der Sommer, der nur uns gehörte - Jenny Han

Der Sommer, der nur uns gehörte
von Jenny Han

Bewertet mit 5 Sternen

Bücher von Jenny Han sind für mich immer wieder ein Erlebnis, denn bislang wurde ich von der Autorin noch nie enttäuscht und habe besonders die ersten beiden Bände von der "Summer"-Trilogie genossen. Somit ist es auch kein Wunder, dass ich selbstverständlich auch den dritten und letzten Band dazu lesen wollte. Meine Erwartungen waren sehr hoch und ich hatte ein paar Bedenken, dass ich am Ende etwas enttäuscht sein könnte, allerdings waren diese Befürchtungen vollkommen unnötig, denn auch dieser Band konnte mich wieder einmal überzeugen.

Jenny Han beschreibt Bellys Geschichte auch dieses Mal wieder sehr intensiv, sodass man als Leser von Anfang an mitten im Geschehen ist. Die Geschichte beginnt zwei Jahre nach dem Ende des zweiten Bandes, jedoch wird die vergangene Zeit dabei gut zusammengefasst, sodass man nicht das Gefühl hat, als hätte man großartig etwas verpasst. Dennoch ist es schon erstaunlich, welchen Weg Belly seitdem schon gegangen ist. Gleichzeitig wird die Geschichte diesmal nicht nur aus Bellys Sicht erzählt, sondern auch aus Conrads Sicht, was ich sehr interessant fand, denn ich mochte den eher stillen und zurückhaltenden Conrad schon immer sehr gerne. So fand ich es besonders spannend, dass ich auf diese Weise seine Gedanken und Gefühle kennen lernen konnte. 

Belly, Jeremiah und Conrad haben sich in den letzten zwei Jahren enorm weiterentwickelt. Während Jeremiah und Belly mittlerweile seit über zwei Jahren zusammen sind und gemeinsam aufs College in Boston gehen, geht Conrad in Los Angeles aufs College, um dort Medizin zu studieren. Während sich die Familien von Conrad, Belly und Jeremiah noch häufig treffen und dabei auch meistens harmonisch miteinander umgehen, merkt man schnell, dass besonders das Verhältnis zwischen Jeremiah und Conrad oftmals recht unterkühlt ist. Grund dafür ist Belly, die bereits mit beiden Brüdern zusammen war, sich mittlerweile jedoch für Jeremiah entschieden hat und sogar mit ihm verlobt ist. Dies ist jedoch nicht für alle in der Familie eine positive Entscheidung, sondern artet in große Streitereien aus.

Die Liebesgeschichte ist wieder einmal hervorragend. Man merkt zwar, dass Belly Jeremiah wirklich aus ganzem Herzen liebt und ihn heiraten möchte, dennoch erkennt man aber auch, dass Conrad immer einen Platz in ihrem Herzen haben wird, denn er war für lange Zeit ihre erste große Liebe. Durch die vielen Eifersüchteleien, die zwischen Jeremiah und Conrad herrschen, wird hier jede Menge Drama geschaffen, die noch gut zu ihrem Alter passt, jedoch nie allzu kindisch wirkt. Dennoch wird sich hierbei auch an einigen Klischees bedient, allerdings fand ich dies nicht sonderlich schlimm. 

Das einzige, was man der Autorin in diesem Band eventuell vorwerfen könnte, ist die Vorhersehbarkeit. Damit meinte ich nicht unbedingt die finale Entscheidung zwischen Conrad und Jeremiah, sondern eher die Tatsache, dass man bereits vorher häufig erahnen konnte, welcher Schritt als nächster folgen wird. Dies hätte man etwas geheimnisvoller gestalten können, aber zum Glück sind dabei auch die Geschmäcker verschieden.

So schön die Geschichte ist, so misslungen ist das Cover. Bereits während der Geschichte wird mehrfach erzählt, dass die Leute immer wieder auf Bellys Bauch starren, wenn man von der anstehenden Hochzeit erzählt hat. Dass sie jetzt ausgerechnet in so einer Pose gezeigt wird, finde ich persönlich alles andere als passend und sieht auch nicht unbedingt schön aus. Eine andere Pose wäre hier deutlich besser gewesen. Die Kurzbeschreibung ist dagegen gelungen.

Insgesamt ist "Der Sommer, der nur uns gehörte" ein guter Abschluss der "Summer"-Trilogie der noch einmal beweist, wie schnell sich das Leben ändern und was ein einziger Moment ausmachen kann. Ich habe Belly auf ihrem Weg zur jungen Frau sehr gerne begleitet und werde mich auch gerne an Jeremiah und Conrad zurückerinnern. Wer schon immer eine süße und melancholische Sommergeschichte lesen wollte, sollte sich diese Trilogie definitiv vormerken. Absolute Leseempfehlung.