Rezension

Wundervolle Serie

Brennende Finsternis - Gail Carriger

Brennende Finsternis
von Gail Carriger

Glühende Dunkelheit (Teil 1 der Lady Alexia-Reihe) war eines meiner persönlichen Highlights des letzten Jahres. Insofern musste Brennende Finsternis einem großen Erbe gerecht werden.

Es ist wirklich gut, dass Alexia Maccon stets einen kühlen Kopf behält. Besonders dann, als ihr frischgebackener Ehemann Lord Maccon nach Schottland zu seinem alten Rudel reist und Alexia mit einem Regiment hinter dem Haus und einer mysteriösen Seuche in London zurücklässt. Diese Seuche, oder Waffe, setzt die Übernatürlichkeit in einem gewissen Gebiet aus. Werwölfe und Vampire werden wieder sterblich und Geister ... werden exorziert. Als wolle ihr das Schicksal einen guten Grund geben, ihrem Gemahl zu folgen, bekommt Alexia heraus, dass die Seuche sich nach Norden bewegt. Hat Conalls altes Rudel also etwas damit zu tun?

Was als kurzfristige Reise mit Conalls Kammerdiener Tunstall und ihrer Zofe Angelique geplant war, wird zu einem reinsten Teekränzchen: Alexia ist nicht nur gezwungen, ihre Schwester mitzunehmen, sondern dadurch auch ihre beste Freundin Ivy. Zwischen ihren beiden Begleiterinnen bricht während der Fahrt mit dem Luftschiff ein wahrer Kampf um Tunstall aus. Auch Madame Lefou, eine französische Erfinderin, die sich - wie skandalös - wie ein Mann kleidet, begleitet sie nach Schottland.

Natürlich verläuft die Reise nicht ohne Komplikationen: Alexias Zimmer wird durchwühlt, man versucht sie zu vergiften und stößt sie vom Luftschiff. Und auch in Schottland angekommen, kommt Alexia nicht zur Ruhe. Von der Enthüllung am Ende will ich gar nicht erst anfangen. Ich hoffe, der dritte Teil kommt bald als Hörbuch raus, zu diesen komme ich doch um einiges schneller, als zu den gedruckten Büchern.

Die Charaktere waren wieder herrlich schräg und sind sich aus dem ersten Teil treu geblieben. Alexia und Conall haben keine typische Beziehung, wie man sie aus anderen Romanen kennt. Schon im ersten Band agierten sie meist mehr wie ein altes Ehepaar, dass sich ganz gerne einmal kabbelt, anstatt sich immerwährende Liebe zu schwören und sich Kosenamen ins Ohr zu flüstern. Aber genau das macht die beiden so sympathisch. Und für die Liebesschwüre sind in diesem Buch eindeutig andere verantwortlich.

Gail Carrigers Schreibstil verspricht einmal mehr humorvolle Unterhaltung. Ich möchte gar nicht wissen, was die Leute dachten, die mich lauthals lachend hinter dem Lenkrad gesehen haben. Wie gut, dass es momentan so dunkel ist, während ich fahre und ich hauptsächlich Landstraßen habe. Ich habe Lord Akeldema aber vermisst und hoffe sehr, dass er im nächsten Teil wieder stärker vertreten sein wird.

Ganz an den ersten Teil reichte das Buch für mich aber nicht heran. Conall und Alexia hätten etwas mehr Zeit miteinander haben können und was es mit Madam Lefou auf sich hat, war ebenso schnell zu erkennen, wie die Identität des Verräters. Das Ende jedoch war sehr interessant und ich bin, wie gesagt, sehr gespannt auf den nächsten Teil.
 
Ich hatte die ungekürzte Hörbuchfassung von Audible. Gelesen wurde das Buch, wie auch der Vorgänger, von Tanja Fornaro. Wenn ich auch eigentlich übertriebene Stimmen bei Hörbüchern nicht mag, so finde ich Tanja Fornaros Umsetzung davon zu dieser Reihe einfach passend. Ich hatte aber das Gefühl, dass sie diese in Brennende Finsternis etwas zurückgeschraubt hat und hatte im Allgemeinen das Gefühl, dass sie Glühende Dunkelheit einfach besser gelesen hat.