Rezension

Zeitgeschichte die fasziniert

Die Straße der Geschichtenerzähler - Kamila Shamsie

Die Straße der Geschichtenerzähler
von Kamila Shamsie

Bewertet mit 4 Sternen

1914 Die junge Engländerin Vivian Spencer reist auf Einladung eines langjährigen Freundes ihres Vaters, Tahsin Bey nach Labraunda um ihn dort bei archäologischen Ausgrabungen zu unterstützen.
Zwischen ihnen entwickelt sich eine zarte Liebe, der aber durch Ausbruch des Krieges ein jähes Ende gesetzt wird.
Die beiden werden getrennt.
Noch während des Krieges folgt Vivian Beys Hinweis in Peschawar den Stirnreif des Skylax zu suchen. Und so verschlägt es sie nach Indien um dort Tahsins Lebenstraum zu erfüllen.
Zu gleicher Zeit lernen wir Qayyum kennen, einen indischen Soldaten, der in Europa im 1.Weltkrieg für die Kolonialmacht England kämpft und dort vieles verliert, was ihn wieder zurück nach Peschawar führt.
So spinnt sich um diese beiden Hauptprotagonisten eine komplexe Geschichte, die sich über einen Zeitraum von über 15 Jahren erstreckt.

Kamila Shamie hat hier einen gut recherchierten historischen Roman geschaffen, dessen Schreibstil und Namen der mitwirkenden Personen und Ort für mich zu Beginn jedoch gewöhnungsbedürftig waren.
An mancher Stelle hätte es vielleicht ein Glossar leichter gemacht, um sich in der Fülle von ausländischen Namen zurechtzufinden.
Doch einmal reingekommen, wird man mit einem facettenreichen Stück englisch-indischer Zeitgeschichte belohnt.
Das Buch zeigt vor allem auf wie männerdominiert die Welt von damals war, nicht nur unter den Indern, sondern auch den Engländern, außerdem greift es  das Thema der Unterdückung durch die Kolonialmächte auf und zeigt die Grausamkeit der Engländer dem indischen Volk gegenüber.
Was Kamila Shamsie aber meiner Meinung nach in diesem Werk mit Bravour gelingt,ist die Zusammenführung der einzelnen Handlungsstränge, so dass am Ende ein schlüssiges Gesamtbild erzeugt wird.
Mich hat dieser Roman mit seiner Insität und Dichte, erzeugt durch die verschiedenen Perspektivwechsel wirklich begeistert.

Kommentare

Naibenak kommentierte am 14. Oktober 2015 um 09:34

Schöne Rezi, die neugierig macht! Danke, ist gleich mal auf meiner WuLi gelandet :)