Rezension

Zombie-Horror in Irland

Grippe - Wayne Simmons

Grippe
von Wayne Simmons

Bewertet mit 5 Sternen

Zeit für eine neue Zombie-Apokalypse! Nach dem großen Erfolg der US-Fernsehserie “The Walking Dead” sind Untote immer gefragter. Wayne Simmons kann mit seinem düsteren Roman “Grippe” auf ganzer Linie überzeugen und bietet mit Irland – der Heimat des Autors – sogar einen neuen, sehr interessanten Schauplatz.

Der Roman wird aus der Sicht verschiedener Personen erzählt, die zunächst nichts miteinander zu tun haben, aber deren Wege sich später mehr oder weniger kreuzen. Darunter sind unter anderem zwei Polizisten, die sich auf der Suche nach neuen Vorräten durch das Land kämpfen, ein IRA-Terrorist, der sich in einem Hochhaus verschanzt hat und Probleme bekommt anderen Zivilisten seine Identität zu verheimlichen, und ein Offizier, der mit der Seuche vielleicht mehr zu tun hat, als ihm das tatsächlich bewusst ist. Allesamt ganz unterschiedliche Charaktere, die aber schließlich eins gemeinsam haben: den Kampf ums Überleben.

Im Prolog wird zunächst erzählt, wie alles angefangen hat. Eine neue Grippe geht um, eine regelrechte Pandemie, gegen die es keine Heilung zu geben scheint. Die Menschen sind in Panik, die Medien kennen kein anderes Thema mehr, jedes Anzeichen von Schnupfen muss sofort gemeldet werden, und wer mehrere Symptome aufweist, wird zur Sicherheit erstmal vollständig in seiner Wohnung isoliert. Dann passiert jedoch das, was bei einer Zombieapokalypse unumgänglich ist. Die Grippe breitet sich aus und rafft die Infizierten schließlich dahin – nur damit sie nach einiger Zeit wieder die Augen aufschlagen und als seelenlose Untote die Straßen unsicher machen…

Ja, “Grippe” ist eine typische Zombie-Apokalypse, die durchaus an die Filme von George A. Romero oder natürlich auch an “The Walking Dead” erinnert. Das macht aber nichts, im Gegenteil, denn so fühlt man sich als Zombiefan direkt zu Hause. Und wenn das Buch darüber hinaus auch noch bestens unterhalten kann, dann ist die (zerstörte) Welt auf jeden Fall in Ordnung! Was “Grippe” zudem von anderen Zombie-Büchern abhebt, ist die Tatsache, dass Simmons auf explizite Beschreibungen von platztenden Köpfen und faulenden Körpern verzichtet. Während andere Autoren da mit der Lupe ins Detail zu gehen scheinen, konzentriert sich Simmons lieber auf die bedrohliche Atmosphäre. Und das ist ihm hoch anzurechnen.

Natürlich gibt es auch Action-Szenen, in denen es mal derbe zur Sache geht, aber der Fokus liegt auf die Entwicklung der Charaktere und das Grauen, das sie erleben müssen. Wer also blutige Splatter-Orgien erwartet, ist hier eher falsch. Wer aber dagegen ein richtig tolles apokalyptisches Szenario mitfühlen möchte, dem sei “Grippe” wärmstens empfohlen.

Simmons‘ Geschichte ist mit diesem Roman übrigens nicht zu Ende erzählt. Die Fortsetzung namens “Inkubation” erscheint (hoffentlich) Ende 2013.