Rezension

Zu heiß für Schweden

Mann ohne Herz - Camilla Grebe, Åsa Träff

Mann ohne Herz
von Camilla Grebe Åsa Träff

Bewertet mit 3.5 Sternen

Es ist außergewöhnlich heiß in Stockholm. Die Psychologin Siri Bergmann lebt idyllisch mit ihrem Lebensgefährten und ihrem kleinen Sohn in einem Haus am Meer und hat gerade angefangen, bei der Profilergruppe der Stockholmer Polizei mitzuarbeiten, nachdem sie vor einiger Zeit ihre Praxis aufgegeben hat. Oberflächlich gesehen ist alles perfekt, doch Siri belasten viele Dinge: die Vorfälle, die zur Schließung ihrer Praxis geführt haben, und sie zweifelt auch immer wieder an der  Beziehung zu ihrem Lebensgefährten. 

Dann wird ein bekannter homosexueller Antiquitätenhändler brutal ermordet und Siris Gruppe wird in die Ermittlungsarbeit eingeschaltet, da die Polizei unter öffentlichem Druck steht. Zunächst bringt man den Mord an einem Kind, das in den Armen seines Vaters erschossen wurde, nicht mit dem aufsehenerregenden Mord an dem Antiquitätenhändler in Verbindung, bis sich herausstellt, dass dieselbe Waffe verwendet wurde. Aber wie können diese beiden grundlegend verschiedenen Fälle zusammenhängen?

Ich mag die Bücher um Siri Bergmann. Sie sind immer eher ruhig und gehen mehr in die Tiefe, also sind es definitiv keine Thriller. Aber diesmal war es mir etwas zu ruhig, als ob die Hitze über Stockholm auch die Handlung gelähmt hätte. Auch ist die Auflösung des Falls nicht besonders überraschend. Zwar mag ich es, wenn das Privatleben der Ermittler in die Handlung einfließt, aber in diesem Fall ist das Verhältnis zwischen Ermittlungen und Privatem nicht ausgewogen. Siris Vergangenheitsbewältigung und ihre Beziehungsprobleme nehmen etwas zu viel Raum ein.

Siris neues Arbeitsumfeld dagegen ist interessant und vielversprechend für zukünftige Bände dieser Serie. Angefangen mit einer patenten Chefin besteht das Team aus Männern mit ungewöhnlichen Charakteren und zum Teil geheimnisumwitterter Vergangenheit. So ganz habe ich allerdings nicht verstanden, welchen Stellenwert Siris Team bei der Polizei hat und was es macht, wenn gerade kein brisanter Fall auf der Tagesordnung steht…

Obwohl das Buch nicht schlecht ist, ist es für mich das bisher schwächste der beiden Autoren-Schwestern, aber ich hoffe, dass sie die vielen Grundsteine, die sie in "Mann ohne Herz" gelegt haben, im nächsten Band gut verwerten und wieder zur alten Form zurückfinden.