Rezension

Zu Herzen gehend

Himmelwärts -

Himmelwärts
von Karen Köhler

Die große Vermissung

Toni hat die große Vermissung: Ihre Mutter ist gestorben, und seither ist alles anders. Ein Glück, dass es ihre allerbeste Freundin Yum-Yum gibt! Und die sagt dazu ganz entschieden: "Sie kann gar nicht weg sein. Im Universum geht keine Energie verloren. Ist so." Wenn also Tonis Mutter noch irgendwo ist, wie kann man dann Kontakt zu ihr aufnehmen? Die Mädchen basteln ein "kosmisches Radio". Dann ist es so weit: Die beiden dürfen im Garten im Zelt übernachten, und das ist die Gelegenheit, heimlich im Weltall nach der Mutter zu suchen - und natürlich die gehorteten Süßigkeiten zu verputzen. Wird die Mutter wohl antworten?

Das Buch switcht hin und her zwischen ausgelassenen Rülpswettbewerben, Wobbeltänzen und Kitzelattacken, wie sie für zwei zehnjährige Mädchen normal sind, und Tonis "Vermissung", die bei vielen Kleinigkeiten aufsteigt und sie dann völlig überwältigt. Ihr Mama-Regal mit Andenken und ihr Notizbuch, in das sie Erinnerungen schreibt, helfen ihr, die Momente des Lebens mit ihrer Mutter zu bewahren. Dieses Hin und Her ist das kindliche "Pfützentrauern": Kinder springen in die Trauer hinein wie in eine Pfütze, dann aber auch wieder hinaus. Der abrupte Wechsel ist hier authentisch eingefangen.

Das Buch ist anrührend und herzerwärmend. Ich habe mit Toni gefühlt und mich von ihren Sprüngen mitziehen lassen. Ein einfühlsames Buch, voller Poesie. Karen Köhlers Text wird von Bea Davies stimmungsvoll illustriert - Text und Bilder ergänzen sich wie Toni und Yum-Yum.