Rezension

Zumindest wurde meine Hoffnung zur Verzweiflung beim Lesen

Hope and Despair 01: Hoffnungsschatten - Carina Mueller

Hope and Despair 01: Hoffnungsschatten
von Carina Mueller

Bewertet mit 2 Sternen

Als ich dieses Cover gesehen und mir den Klappentext durchgelesen habe, dachte ich mir so, „Wow, also das muss ich UNBEDINGT lesen!!“ Die ganze Woche, bevor es veröffentlicht worden ist, habe ich immer wieder im Internet auf das Cover geklickt, um mich zu versichern, dass ich wirklich noch warten muss und es nicht direkt kaufen kann. Also ich hatte wirklich Vorfreude und auch schon hohe Erwartungen, leider wurde ich dahingehend ziemlich enttäuscht.

Was mich wohl richtig auf dem falschen Fuß erwischt hat, war der Umgangston der Charaktere. Ganz am Anfang, konnte ich mich vor den ganzen „Bichtes“, „Miststücken“, „dummen Säuen“ und „Hosenscheißern“ gar nicht erst retten, ganz zu schweigen von Wörtern wie „geil“, „fick dich“ und was es sonst noch gab. Irgendetwas ähnliches stand praktisch in jedem 2. Satz, wenn nicht sogar in jedem Satz. Jugendsprache ist ja was tolles, aber sooo viel „Jugendsprache“ benutzt doch kein Jugendlicher (und falls doch, möchte ich ihn ungern kennenlernen. ö.ö)

Die Idee des Buches ist aber absolut genial. Es geht praktisch um 12 Personen, die die menschgewordenen Gefühle höchstpersönlich sind. (Zumindest könnte man das so beschreiben) Alle Gegensätze sind vertreten von Liebe und Hass, sowie Treue und Verrat, aber auch Hoffnung und Verzweiflung. Hope und Despair (Hoffnung und Verzweiflung) spielen in diesem Band die Hauptrolle und man bekommt abwechselnd aus der Sichtweise der Beiden die Handlung erzählt. Die ganzen Gefühle wie Hoffnung, Liebe, Ehrlichkeit & Co werden die Probas genannt, während Verzweiflung, Lügner, Geiz & Co die Improbas sind. Na klar, immerhin sind die Probas die guten Gefühle, heißen deswegen also PRObas und die Improbas stellen die Seiten dar, die man an einem Menschen eher ungern sieht. Ist doch logisch… oder? Sind die Gefühle, die die Improbas darstellen, wirklich nur eine Last der Menschen und die „ach so guten“ Probas-Gefühle, einschließlich gut für uns? Dieser Gedanke, der in diesem Buch steckt, ist einfach nur absolut bewundernswert. Punkt Aus Ende. Leider musste mir auch dieser Part etwas zu sehr zurückstecken, durch die immer abschweifende Handlung in andere Richtungen.

Mit den Charakteren wurde ich auch nicht ganz so warm. Man war zu jeder Zeit voll in der Geschichte drin und das Bild von den Charakteren wirkte auch nie nur 2-Dimensional, trotzdem wirkten sie auf mich irgendwie gekünstelt. Wenn etwas Trauriges passiert, sind die Probas kurz danach schon wieder die Fröhlichkeit der Natur und in manchen Situationen wirkte es so, als müssten sie gezwungen witzig wirken. Der romantische Liebesfunken war auch so plötzlich da, dass ich wohl
aus Überraschung ausgewichen bin, als er versucht hat auf mich überzuspringen.

Fazit:

Mich konnte das Buch leider, trotz innovativer und richtig toller Idee, nicht von sich überzeugen. Weder Schreibstil noch Charaktere haben sich in mein Herz schleichen können und auf emotionaler Ebene wurde ich nicht mitgerissen. Trotzdem hat mir das Buch einige Denkanstöße mitgegeben, was das Thema „Gefühle“ angeht. Bisher habe ich auch nur 4 und 5 Sterne Rezensionen zu dem Buch entdeckt und vielleicht gefällt euch das Buch genauso, vor allem nachdem ihr jetzt ja auch schon vorgewarnt seid, was den Schreibstil angeht? Wenn euch das sowieso nicht stört, kann ich es euch nur empfehlen, um Gefühle mal von einer ganz anderen Seite zu erleben. =)