Rezension

Zunächst holprig, dann genreentsprechend

Küss mich, Mistkerl! - Sally Thorne

Küss mich, Mistkerl!
von Sally Thorne

Bewertet mit 4 Sternen

„Küss mich, Mistkerl!“ handelt von der Verlagsmitarbeiterin Lucy, die nach einer Verlagsfusion sich das Vorzimmerbüro mit einem Angestellten des Fusionspartners teilen muss. Joshua Tempelman und sie führen seit Tag eins an einen erbitterten Krieg. Ein neu ausgeschriebener Führungsposten lässt die beiden ihre Anfeindungen vertiefen und es kommt unweigerlich zu Kollateralschäden und ehe die beiden sich versehen, entdecken sie aneinander die weichen Seiten, die gar nicht mal so abneigend erscheinen…

Der Start in diesen lockeren Liebesroman (andere Vermutungen lässt der Titel ja alleine schon nicht zu) gelingt etwas holprig. Die erbitterte Situation zwischen Lucy und Joshua wird in allen Einzelheiten mit einem sehr trockenen Humor über mehrere Kapitel regelrecht zelebriert. Eigentlich bin ich Fan dieses Humors, aber selbst mir war diese Packung zu viel. Da befürchtete ich schon: was soll das nur geben mit mir und mit „Küss mich, Mistkerl!“?

Doch ich wurde eines Besseren belehrt. Mit der neuen Führungsstelle geht die eigentliche Geschichte endlich los. Die süße und zwanghafte Lucy wird auf einmal strukturiert in ihrem Handeln, selbstbewusst und empathisch und der abgehobene und abweisende Joshua hat tatsächlich ein Herz und was für eins. Nicht nur einzeln können mich die Charaktere mehr und mehr für sich einnehmen, auch zusammen entwickeln die beiden eine anbetungswürdige Chemie, die von ehrlichen, humorvollen und prickelnden Szenen begleitet ist.

Die Geschichte an sich läuft sicherlich nicht klischeelos ab, dafür sind aber auch schon Lucy und Joshua alleine vom Äußeren mit jede Menge Stereotypen bedacht, aber dennoch habe ich mich stets unterhalten gefühlt. Gerade gegen Ende hin werden einige starke Szenen geboten und auch bewiesen, dass auf Details geachtet wird. Alles fügt sich wunderbar zusammen, so dass keine Fragen mehr offen sind und das Happy End wird definitiv erfüllt.

Fazit: „Küss mich, Mistkerl!“ ist eine leichte Liebeslektüre, die sich nach einem irritierenden Start erstmal eingrooven muss. Die stereotypen Charaktere bekommen nach und nach Profil und eine Wahnsinnschemie miteinander und auch die Geschichte schwankt zwischen den Polen. Aber letztlich wird einfach all das geboten, was mich von einer leichten Liebeslektüre für ein paar angenehme Lesestunden wünscht.