Rezension

Zurück in die Vergangenheit des Nord-Irland-Konflikts

Die verlorenen Schwestern - Adrian McKinty

Die verlorenen Schwestern
von Adrian McKinty

Bewertet mit 5 Sternen

Es ist das Jahr 1983, in dem die IRA (= Irish Republican Army) im Konflikt gegenüber Nord-Irland steht. Nord-Irland steht unter der britischen Verwaltung, und somit unter der Monarchie von Queen Elizabeth und der Eisernen Lady Margret Thatcher. Irland ist eine katholisch geprägte Republik, deren Volk – vor allem die Anhänger der IRA – auf die Straße gehen. In dieser Geschichte spielt der IRA-Anhänger Dermot McCann eine Schlüsselrolle, weil er von der nord-irischen Polizei (RUC) und des britischen Geheimdienstes MI5 und MI6 gesucht wird. Angeblich plant McCann einen Anschlag auf Margret Thatcher. Aber McCann ist untergetaucht. Inspector Sergeant Sean Duffy vom RUC war gerade aus dem Dienst ausgeschieden als er einen Anruf und einen Besuch des britischen Geheimdienstes erhält. Sean Duffy arbeitet nun mit Kate vom MI5 zusammen. Da Dermot McCann ein sogar ein ehemaliger Schulfreund von Dermot McCann war, könnte die Suche nach ihm für Duffy ein leichtes Spiel sein.

Die irische Autor Adrian McKinty, der mittlerweile in Australien mit seiner Familie lebt, schuf eine derbe Figur mit Sean Duffy, der gerne bei Vorgesetzten und sogar beim britischen Geheimdienst ein Negativbild hinterlässt. Seine Methoden sind gerne auf Alleingänge ausgelegt, und umgehen manche Vorschrift der britischen Polizei. Sean Duffy muss aber auch mit Problemen kämpfen wie häufiger Alkoholkonsum, ein gestörtes Verhältnis zu Frauen und Missachtung der eigenen Gesundheit. Eigentlich typischen Eigenschaften von Kriminalbeamten, aber hier passen die Eigenschaften zu dem Hauptprotagonisten wie die Faust aufs Auge, denn aufgrund seines Humors und seiner methodischen Vorgehensweise in seinem beruflichen Alltag, wirkt der Sean Duffy sehr sympathisch. Dermot McCann dagegen stellt einen typischen IRA-Terroristen dar, der in der Organisation eine leuchtende Figur darstellt, und somit Respekt bei seinen Leuten für sich verschafft. Ansonsten schreibt Adrian McKinty unterhaltsam und zwischenzeitlich spannende Momente, so dass man am Ende das Buch kaum weglegen möchte. Die Kapitelüberschriften verraten schon einmal ansatzweise, über welche Figuren beziehungsweise Handlungsstränge im nächsten Schritt erzählt wird.

Mit diesem Thriller habe ich einen neuen Autor entdeckt, dessen Hauptprotagonist Sean Duffy  mir von Anhieb gefiel aufgrund des derben Charakters sowie trockenen und britischen Humors. Mir ist diese Figur ans Herz gewachsen. Das Umfeld um die Figur Dermot McCann gefiel ebenso gut, denn eine alte Opfergeschichte spielt einen Nebenschauplatz in dieser Geschichte, für die McCann indirekt zu tun hatte. Dieser Thriller ist nicht der erste von dem Autor, deren Geschichten sich immer wieder auf die Nord-Irland-Konflikte besinnen. Wer die Nord-Irland-Konflikte aus den 1980er gar nicht oder kaum kennt, erfährt durch diese Geschichten historische Hintergründe der IRA und der britischen Politik-Ära von Margret Thatcher.