Rezension

Zwei Frauen, die Champagner trinken

Die Kunst, Champagner zu trinken - Amélie Nothomb

Die Kunst, Champagner zu trinken
von Amélie Nothomb

Bewertet mit 3 Sternen

In „Die Kunst, Champagner zu trinken“ genießt Amélie Nothomb die Auswirkungen des titelgebenden Getränks, am liebsten auf nüchternen Magen, um den größtmöglichen Effekt zu erzielen. Doch sie ist noch auf der Suche nach einer – um ihre Worte zu benutzen – Saufkumpanin. Die findet sie schließlich in Pétronille, begeisterte Leserin ihrer Werke und inzwischen selbst Autorin. Die beiden nutzen jede sich bietende Chance, sich den prickelnden Alkohol zu Gemüte zu führen. Dabei zeigt Pétronille häufig bewusst ihre proletarische Herkunft, mit der sie ihr Umfeld in Verlegenheit bringt. Als Pétronilles selbstzerstörerische Seite immer deutlicher zutage.

Dieses schmale Buch berichtet von einer ungewöhnlichen Frauenfreundschaft und ist zugleich eine Ode an den Champagner. Das Buch ist nur scheinbar autobiographisch, denn die Autorin hat sich zwar selbst zur Protagonistin ihres Werkes gemacht, Pétronille jedoch gibt es nicht, auch wenn die Figur nach Aussage der Autorin ein reales Vorbild hat. Ich schwankte beim Lesen zwischen Amüsiertheit und Verwirrung. Viele Szenen konnten mich unterhalten, doch die Geschichte driftet zunehmend ins merkwürdig-düstere ab. Ich bin unentschlossen, was ich von diesem Buch halten soll, und möchte auf jeden Fall noch weitere Werke der Autorin lesen, bevor ich mir ein Urteil erlaube, ob ihr Schreiben mir grundsätzlich zusagt oder nicht.