Rezension

Zwischen Steinzeit und Zukunft

Paper Girls SC -

Paper Girls SC
von Brian K. Vaughan

Bewertet mit 5 Sternen

Klappentext:

Aus der Vorstadt kreuz und quer durch die Zeit …

Von Brian K. Vaughan, dem Autor der New York Tims Best­seller-Serie SAGA und Cliff Chiang, dem legen­dären Zeich­ner von Won­der Woman kommt nun die kom­plette Ge­schichte der PAPER GIRLS, die vom Chi­cago Tri­bune 2016 als eines „Bes­ten Bücher des Jah­res“ be­zeich­net wurde und bald als Ama­zon-Serien­adap­tion er­scheint.

Mit einem Hauch 80er-Jahre-Nostalgie erzählt PAPER GIRLS die Ge­schichte von vier 12-jähri­gen Mäd­chen, die ge­mein­sam Zei­tungen aus­tra­gen. Am Hallo­ween-Mor­gen 1988 machen sie eine er­staun­liche Ent­deckung, die sie un­wis­sent­lich in einen Krieg zwi­schen zwei Frak­tionen zeit­reisen­der Außer­ir­discher ver­wickelt.

Aus der spießigen Vorstadt katapultiert es die vier Mädels auf ihre eigene Odys­see durch die Zeit. Als hät­ten sie nicht schon alle Hände voll damit zu tun, den Kampf der Zeit­alter zu über­leben und in ihre eigene Zeit zu­rück­zu­fin­den, be­geg­nen sie auch noch ihren Zu­kunfts-Ichs.

Diese wunderschön gestaltete, gigantische Gesamtausgabe präsen­tiert erst­mals die kom­plette Ge­schichte der mit dem Eisner-Award aus­ge­zeich­neten Comic-Reihe in einer mas­siven Hard­cover-Edi­tion.

 

Rezension:

1988 in der US-amerikanischen Provinz. Früh morgens vor der Schule als Paper Boy Zei­tungen aus­zu­tra­gen war bis­her fast ganz in Jungen­hand. Erst wenige Mäd­chen konn­ten sich in dem Job be­wei­sen. Am 1. Novem­ber star­tet die 12-jäh­rige Erin in die­sen Job. Aller­dings ist dies nicht gerade der güns­tigste Tag für den Karriere­start. Über­all hängen noch ältere Jungs herum, die die Hallo­ween-Nacht durch­ge­feiert haben. Zum Glück trifft Erin auf 3 gleich­altrige Mäd­chen, die schon etwas mehr Er­fah­rung haben. Doch schon bald tref­fen die Paper Girls auf ein paar mys­teri­öse Typen – und stecken wenig später in einem ver­rückten Zeit­reise­aben­teuer. Wer­den sie einen Weg zu­rück ins Jahr 1988 fin­den?

Vor etwa 5 Jahren stolperte ich bereits über Band 1 dieser Comic-Reihe. Ob­wohl ich da­mals das Fazit „Nach einer langen Comic-Absti­nenz könn­ten die Paper Girls eine (Wieder-)Ein­stiegs­droge dar­stellen“ zog, ver­lor ich die Reihe kom­plett aus dem Blick. Jetzt, da die mittler­weile ab­ge­schlos­sene Reihe als TV-Serie er­scheint, die aller­dings leider nur für Ama­zon-Prime-Kun­den zu sehen ist, was ich nicht bin, nutzt der Verlag die Chance, auch den Comic noch­mals als Ge­samt­aus­gabe zu ver­öffent­lichen. Mit 800 Sei­ten hat es das Buch durch­aus in sich. Der Preis ist aller­dings recht hap­pig. Ich selbst habe das Buch im Rah­men einer Lese­runde kos­ten­los be­kom­men, aber 60 € für das Taschen­buch oder sogar 99 € fürs Hard­cover finde ich schon etwas heftig.

Die erzählte Geschichte ist spannend, zwischenzeitlich stellen­weise auch recht ver­wir­rend. Für den Leser ist es ge­nauso schwer wie für die Prota­gonis­tinnen, sich zwi­schen 2 ver­schie­denen Frak­tionen von Zeit­reisen­den zu­recht­zu­fin­den. Es geht im Zick­zack durch die Zeit, sodass sich das Puzzle nur lang­sam zu­sam­men­setzt. Im Leben der zeit­reisen­den Paper Girls fin­det alles aller­dings inner­halb weni­ger Tage statt. Auf­fällig sind zahl­reiche An­spie­lungen auf eine Firma mit einem an­ge­bis­senen Apfel im Logo, die in naher Zu­kunft das Zeit­reisen er­fin­den wird.

Stilistisch fällt auf, dass die Zeichnungen sehr zurückhaltend kolo­riert sind. Bilder in an­nähernd rea­lis­tischen Far­ben sind die Aus­nahme. Das Ende wirkt dann doch etwas über­rasch­end, da die Story einer­seits ab­ge­schlos­sen ist, anderer­seits aber doch einige Auf­fällig­keiten auf­weist, die durch­aus An­schluss­mög­lich­keiten für eine even­tuell doch noch er­fol­gende Fort­setzung bie­ten wür­den.

 

Fazit:

Ein überzeugender Comic in der Gesamtausgabe, für den es leider einen recht hohen finan­ziellen An­schaf­fungs­wider­stand zu über­win­den gilt.

 

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