Rezension

Schwieriges Thema für einen Liebesroman

Wir treffen uns im nächsten Kapitel -

Wir treffen uns im nächsten Kapitel
von Tessa Bickers

Bewertet mit 3 Sternen

★★★

★★★ 

Erin hat versehentlich eins ihrer Lieblingsbücher mitsamt einer ihr wichtigen Postkarte in den öffentlichen Bücherschrank gestellt, der in London wohl ein wenig anders funktioniert, als bei uns. Man nimmt ein Buch mit und bringt es nach dem Lesen wieder zurück. Als sie ihr Buch endlich wieder hat, stellt sie fest, dass ein Fremder auf ihre Kommentare, die sie am Rand hinterlassen hatte, geantwortet hat. Dieser Fremde lädt sie ein, ihn im nächsten Buch zu treffen. Es entsteht eine außergewöhnliche Freundschaft zwischen den beiden. Dann stellt der Fremde, James, fest, dass er Erin kennt. Und das darf sie nicht erfahren.

 

Die Story selbst wirkt durch das, was Erin und James verbindet, ohne dass sie es wissen. Irgendwann muss natürlich einer von beiden dahinterkommen und ab diesem Zeitpunkt ändert sich die Stimmung total. Witzig finde ich das Buch eigentlich an keiner Stelle, eher empfinde ich besonders Erin als schwierige Person. Auch James ist nicht ganz so unschuldig an der Situation, insgesamt ist er aber eher in der Opferrolle. Bei beiden sehe ich auch den Freundeskreis als versagend an. Die Verwicklungen sind schon hin und wieder nicht ganz unkomisch, dennoch bleibt das Hauptthema bitter ernst. Am ehesten sympathisiere ich noch mit James, obwohl ich ihn hin und wieder auch ganz gern kräftig geschüttelt hätte.

 

Dass man als Außenstehender nach und nach viel über das Leben von Erin und James erfährt, ist für das Ende wichtig, wirkt zeitweise aber überflüssig. Dafür gefällt mir die eingebildete Anwesenheit von Bonnie sehr gut. Ich mag solche emotionalen Momente sehr und jeder, der schon einen geliebten Menschen verloren hat, wird das mehr oder weniger stark selbst kennen.

 

Schade finde ich, dass nicht mehr auf die Bücher eingegangen wurde, über die die beiden sich ausgetauscht haben. Das hätte jede Menge Potenzial geboten und das Interesse an diesen Büchern beim Leser geweckt. So knapp gehalten bleibt dieser Effekt leider aus.

 

Die Sprecher haben mich an manchen Stellen fast so genervt, wie die Figuren, die sie darstellen. Besonders wenn London englisch ausgesprochen wurde, fand ich das affig und nicht stimmig. Trotzdem waren die beiden eine gute Wahl.

 

Für eine lockerleichte Sommerunterhaltung ist das Thema zu ernst, aber wirklich tiefgründig und anspruchsvoll ist die Story dann doch nicht. Daher ergibt das bei mir insgesamt drei Sterne.

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