Rezension

Humorvolle Odysee

Sobald wir angekommen sind -

Sobald wir angekommen sind
von Micha Lewinsky

Ben und Marina leben nach ihrer Trennung noch in der gemeinsamen Wohnung, da sie sich keine 2 Wohnungen leisten können. Nach seinem großen Erfolg mit der Erzählung "Karies", die sogar verfilmt wurde, köchelt Bens Karriere nur mehr schlecht als recht dahin. Mit einem Film über Stefan Zweig möchte er seinen großen Durchbruch schaffen, aber seine Managerin teilt ihm durch die Blume mit, dass dieses Thema gerade gar nicht gefragt ist. Seine Freundin Julia, eine Künstlerin steigt hingegen gerade die Karriereleiter empor.

Nachdem Bens bester Freund Joachim, ein Mensch mit Angststörungen, Ben auch darin bestärkt, dass ein Krieg in Europa quasi vor der Tür steht, flieht er zusammen mit seiner noch Ehefrau Marina und seinen Kindern nach Brasilien, wie es vor ihm schon Stefan Zweig getan hat. Ob er endlich zur Ruhe kommt, sobald sie angekommen sind?

Die Charaktere sind sehr gut beschrieben, vor allem Ben aus dessen Sicht die Geschichte erzählt wird. Er sieht und suhlt sich in seiner Opferrolle. Mit seinen jüdischen Wurzeln, wurde ihm die Rolle des Opfers quasi schon in die Wiege gelegt. Er ist so sehr damit beschäftigt sich selbst zu bemitleiden und vor allem und Jedem Angst zu haben, dass er gar nicht bemerkt wie das Leben und die schönen Momente und Dinge im Leben spurlos an ihm vorbeiziehen. Es muss sich was ändern bzw. er muss sich ändern, damit er mit seinem Leben ins Reine kommen kann.

Witzig zu lesen sind die Passagen, wo Bens Gedanken mit ihm durchgehen und die darauffolgende Konversation, die seinerseits so wohlüberlegt ist, um ja nichts Falsches zu sagen, jedoch tappt er dann immer wieder ins Fettnäpfchen.

Das Buch war sehr witzig, sarkastisch und unterhaltsam zu lesen