Rezension

Trotz schwachem Start eine spannende Lektüre

Im Kopf des Bösen - Ken und Barbie -

Im Kopf des Bösen - Ken und Barbie
von Axel Petermann

Bewertet mit 4 Sternen

„Im Kopf des Bösen – Ken und Barbie“, der zweite Band aus der Reihe um das Ermittler-Duo Sophie Kaiser und Leonhard Michels, beginnt schwach, kann sich jedoch stetig steigern. Dank der polizeilichen Expertise von Fallanalytiker Axel Petermann, in Worte gepackt von Autorin Petra Mattfeldt, besticht das Buch vor allem durch die Authentizität des dargestellten Falls, der auf einer wahren Begebenheit beruht.

 

In Köln treibt ein Frauenmörder sein Unwesen. Mehrere junge Frauen sind bereits verschwunden, und als die ersten grausam zugerichteten Leichen auftauchen, treten Sophie Kaiser und Leonhard Michels vom BKA auf den Plan. Mit ihrem fallanalytischen Know-how erstellen die beiden ein Profil des Täters, das jedoch rasch an seine Grenzen stößt. Sind hier etwa zwei Personen am Werk – ein Paar? Als eine weitere junge Frau entführt wird, beginnt die Uhr zu ticken. Sophie und Leonhard stürzen sich mit allem, was sie haben, in die Arbeit und kommen sich dabei auch auf menschlicher Ebene näher. Für Sophie kein leichter Schritt, denn ihre autistischen Züge erschweren ihr zwischenmenschliche Beziehungen sowohl im privaten als auch im beruflichen Kontext.

 

Der Thriller basiert auf einem wahren Fall, einer Mordserie, die sich in den 1990ern in Kanada zutrug, wie das Nachwort detailliert aufschlüsselt. Petermann und Mattfeldt halten sich eng an die Abfolge der Ereignisse während dieser Morde und verlegen die Handlung nach Deutschland. Man merkt dem Roman an, dass hier geballte Expertise in Gestalt von Fallanalytiker Axel Petermann im Hintergrund steht, denn die Darstellung der Ermittlungen wirkt außerordentlich authentisch. Neben den beiden Ermittlungsfiguren kommen auch Opfer und Täter zur Sprache, in teils reißerischen Schilderungen, die aber fürs Genre gut passen und eine Abwechslung zum relativ neutral gehaltenen Ton des Handlungsstrangs rund um die Ermittlungen darstellen. Insbesondere der Start ins Buch wirkt beinahe nüchtern und damit nicht unbedingt spannungsgeladen. Das Autoren-Duo nimmt sich viel Zeit, Sophies Autismus zu erklären und vorzustellen, anstatt ihn anschaulich zu zeigen, sodass sich auf den ersten Seiten trotz Leichenfund nicht so recht Spannung einstellen will. Hat man es dann erst mal über die holzige Exposition geschafft, wird der Fall jedoch bald richtig spannend und auch Sophie im Kontakt mit ihrem Kollegen Leonhard als Figur etwas plastischer.

 

Ein spannender Thriller, der zwar schleppend ins Rollen kommt, dann aber durch hohes Tempo und ein authentisch geschildertes, spannungsreiches Ermittlungsverfahren überzeugen kann.