Rezension

Der eher unbekannte Schatzinsel Autor

Die Leuchttürme der Stevensons -

Die Leuchttürme der Stevensons
von Sabine Weiss

Bewertet mit 5 Sternen

"Unsere Aufgabe im Leben ist es nicht, Erfolg zu haben, sondern unsere Mißerfolge guten Mutes zu ertragen." (Robert Louis Stevenson)
Schottland 1868:

Eigentlich will der 18-jährige Robert Louis Stevenson nur eines, Schriftsteller werden. Eine gewisse Zeit erlaubt sein Vater ihm diese Begabung neben seinem Studium als Ingenieur. Allerdings, als er sich in die nicht unstandesgemäße Jeannie verliebt, muss nicht nur sie, sondern auch Robert Edinburgh verlassen. Gemeinsam mit seinem Vater fährt er wenig später auf Inspektionsreise zu den Leuchttürmen seiner Familie. Diese stehen in vielen abgelegenen Winkeln Schottlands und der englischen Inseln. Robert ist erstaunt, wie man einige davon überhaupt erbauen konnte. Einer davon wird gerade auf der Felseninsel Dubh Artach erbaut, die nur schlecht zu erreichen und deren Bau auch schwierig ist. Ebenso der Wellenbrecher in Wick, dessen Erbauung immer wieder durch schwere Stürme erschwert wird. Erneut merkt er auf dieser Reise, dass der Ingenieurberuf nichts für ihn ist. Er muss nur den richtigen Zeitpunkt finden, um dies seinem Vater zu sagen.

Meine Meinung:
Das eher schlicht gehaltene Cover hat mich sofort in den Bann gezogen. Als ich dann las, dass es um den Autor Robert Louis Stevenson geht, wurde ich neugierig. Bisher habe ich mich mit diesem Autor nicht auseinandergesetzt und so wusste ich auch nichts über seine Vorfahren. Zu jener Zeit, als die Stevenson ihre Leuchttürme erbauten, waren diese enorm wichtig. Denn ohne Leuchttürme gab es viele Gefahren, in denen Schiffe und ihre Besatzungen ums Leben kamen. Davor musste man sich noch mit Strandfeuern und Fackeln behelfen, um die Gefahr der Felsen und Riffe anzuzeigen. Für den kränklichen Robert ist das Studium des Ingenieurs allerdings schon immer schwierig. In ihm stecken einfach nicht die Gene seiner Vorfahren, selbst wenn ihn der Bau der Leuchttürme beeindruckt. Oft ist es sogar seine Krankheit, die ihn immer wieder in seinem Studium zurückwirft und er deshalb größere Bildungslücken aufweist, die er nicht mehr aufholen kann. Die einzige Abwechslung findet er im Debattierclub "Spec", seinem Cousin Bob oder bei seinem Dozenten Fleeming Jenkins und dessen Familie. Trost sucht er oft im Alkohol oder bei Prostituierten. In den 3 Jahren, die dieses Buch näher beschreibt, erfahre ich viel über die Familie Stevenson. Roberts Vater ist kein einfacher Mensch. Er erwartet viel von seinem Sohn, ohne zu hinterfragen, ob er überhaupt seine Nachfolge antreten möchte. Was hauptsächlich an der damaligen Zeit und dem Stand der Familie Stevenson liegt. Damals trat man ohne Murren in die Fußstapfen des Vaters. Überrascht bin ich, wie kränklich Robert war. Er muss sogar später seine Heimat Schottland verlassen und lebt bis zu seinem Tod mit 44 Jahren auf Samoa. In diesem Buch durchforscht die Autorin eine wirklich schwere Zeit für den damals jungen Autor. Die Schriftstellerei war zu jener Zeit ein Beruf, mit dem kaum Geld zu verdienen war. Beeindruckt bin ich außerdem von den herrlichen Landschaftsbeschreibungen und den oft eigenwilligen Bewohnern Schottlands. Hier merkt man, wie intensiv die Autorin recherchiert hat. Trotz der starken Religiosität der Eltern habe ich eher den Eindruck, als sind die Gottesdienste für ihn eher eine Pflichtveranstaltung. Seine Liebe zum Schreiben begleitet ihn sein Leben lang, selbst wenn er für sich immer wieder Zweifel hat, ob er gut genug ist. Damit er seine Eltern nicht ganz konsterniert, beginnt er sogar ein Jurastudium, das er allerdings nur kurz ausübt. Dafür sind seine Romane "Die Schatzinsel" und "Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde" noch heute Bestseller. Ich kann diese Biografie nur jedem wärmstens empfehlen, der mehr über Robert Louis Stevenson erfahren will, und gebe 5 Sterne.