Rezension

Naturkunde und Naturschutz.

Das Wesen des Lebens -

Das Wesen des Lebens
von Iida Turpeinen

Bewertet mit 3 Sternen

Die Hauptfigur dieses Romans ist die stellersche Sehkuh. Über mehr als drei Jahrhunderte hinweg erzählt Turbinen ihren dramatischen Werdegang. Angefangen 1741 bei der Entdeckung dieses friedfertigen Wesens und seines fast nahtlos darauf folgenden Aussterbens, über den Fund eines Skeletts im Jahr 1859 bis hin zu dessen Ausstellung im Naturkundemuseum im Jahr 1952.

Die drei ineinander greifenden Geschichten sind inhaltlich wahnsinnig interessant und lehrreich, da sie einen guten Einblick in die jeweilige Zeit und den dort vorherrschenden wissenschaftlichen Wissensstand geben. Die Entwicklungen im Bereich der Biologie, des Artenschutzes und der Rwstauration zu verfolgen hat mir viel Freude gemacht. Es ist kaum verwunderlich, dass die Gier des Menschen nach Macht, Besitz und Einfluss eine Schneise der Zerstörung durch Flora und Fauna hinterlassen hat. Die Folge von Fleischhunger, Pelzhunger und Eierschalen-Sammelwut war ein katastrophales Artensterben, dem Vögel, verschiedenste Wildtiere und auch unsere Hauptfigur zum Opfer fielen. Diese Schilderungen des Grauens sind nur schwer zu ertragen.

Was mich leider weniger überzeugt hat war der staccato-artige Erzählstil. Für mich hat sich die Geschichte nicht wie ein Roman, sondern vielmehr wie ein Sachbuch gelesen. Über weite Strecken plätschern die jeweiligen Erzählstränge vor sich hin und wirken abwechselnd wie wissenschaftliche Abhandlungen, Kurzbiografien oder Reiseberichte. Herr Steller reiste dahin und dorthin und machte dies und jenes, dann passierte xy, dann kam sein Kollege und schlussfolgerte etwas anderes und so weiter... Das war anstrengend zu lesen und bot mir kaum Möglichkeiten zum Mitfiebern und Mitschwingen.

Dies ist ein lesenswertes Buch für alle, die sich für Naturkunde und Naturschutz interessieren. Mehr Sachbuch als Roman und daher eher was für den Kopf, statt fürs Herz.