Rezension

Irgendwo auf einer Insel namens Rollrock Island

Seeherzen - Margo Lanagan

Seeherzen
von Margo Lanagan

Bewertet mit 3 Sternen

Auf einer kleine Insel im Nirgendwo, namens Rollrock Island, leben ärmliche Fischer mit ihren Familien. Das Leben auf der Insel scheint hauptsächlich von Müssiggang, Ärger und Furcht geprägt zu sein. Die Männer arbeiten auf hoher See, die Frauen kümmern sich mit wenig Freude um ihre Kinder und den Haushalt. Die Kinder besuchen die Schule, helfen ihren Eltern und wirken gegenüber den Erwachsenen eher verängstigt.
Dort lebt Misskaella Prout mit ihren zahlreichen, älteren Geschwistern und ihren Eltern. Bereits als ganz kleines Mädchen erklärt ihr die, im Sterben liegende, Großmutter dass sie andersartig, irgendwie "aus der Art" geschlagen sei. Auch als sie älter wird, bekommt sie immer wieder die Rückmeldung nicht so schön zu sein wie die anderen Mädchen. Nur bei den Robben am Strand findet sie Trost und fühlt sich in ihrer Gesellschaft gut aufgehoben.
Und es scheint zu stimmen, eines Tages merkt sie es selbst, irgendetwas stimmt mit ihr nicht. Es stellt sich heraus, dass Misskaella über magische Fähigkeiten verfügt. Das bietet ihr nun die Möglichkeit sich an den Menschen, die sie zu einer Außenseiterin gemacht haben, zu "rächen". Sie möchte ihnen nun einmal zeigen, wie es ist von den anderen als "minderwertig" betrachtet zu werden.

Meine Meinung:
Die Handlung ist als "Märchen" konzipiert. Margo Lanagan lässt ihre Geschichte in einer eigens geschaffenen Welt spielen. Die Charaktere sind überzeugend angelegt. Vor allem in Misskaella kann mich sich gut einfühlen und ist beinahe ein bisschen schadenfroh, wenn sie die hübschen Frauen hervor "zaubert" und die anderen Frauen dadurch ins Hintertreffen geraten. Allerdings ist das ganze auch ein bisschen traurig. Zeigt es doch nur, dass jemand der von den anderen abschätzig behandelt wird, seine ihm zur Verfügung stehende Macht, negativ nutzt um den anderen zu schaden.
Leider erscheint die Handlung dem Leser zuweilen etwas wirr. Man muss während des Lesens wirklich gut aufpassen um den Anschluss nicht zu verlieren. Sonst fragt man sich schnell wie man plötzlich an diesen Punkt der Geschichte gelangt ist und der Zusammenhang wird nicht klar.
Schade finde ich, dass während der ganzen Handlung eine negative Grundstimmung herrscht. Auch wenn das Buch einen ernsten Hintergrund hat und auf Missstände aufmerksam machen möchte, geliengt es der Autorin nicht die eigentliche "Lehre" in eine ansprechende, mitreißende Geschichte zu verpacken.

Fazit:
Ein Märchen mit ernstem Hintergrund, das man gut aber nicht schnell zwischendurch lesen kann.