Rezension

Spannender Ostsee-Krimi

Möwenfraß - Klara Holm

Möwenfraß
von Klara Holm

Bewertet mit 4.5 Sternen

Luka Kroczek lässt sich von Düsseldorf zur Kripo Bergen auf Rügen versetzen. Als Leiter hat er allerdings nicht den besten Einstand. Denn er kommt am ersten Tag viel zu spät und muss außerdem noch die kleine Tilda mit ins Büro nehmen, da sie noch keinen Kindergartenplatz bekommen hat. Die neuen Kollegen reagieren darauf etwas verwundert. Als dann noch eine grausam zugerichtete Frauenleiche in einem heruntergekommenen Haus gefunden wird, muss Luka sich mit seinem neuen Team in die Ermittlungen stürzen. Schon bald stellt sich heraus, dass es sich bei der Ermordeten um die Ehefrau eines vermögenden Wendegewinners handelt. Für den Staatsanwalt ist sofort klar, dass nur der Ehemann als Täter infrage kommt. Doch je weiter die Ermittlungen fortschreiten, desto verworrener wird der Fall....

Der Einstieg in diesen Ostsee-Krimi gelingt mühelos, denn Klara Holm versteht es hervorragend, die Spannung schon zu Beginn aufzubauen. Sie beschreibt Handlungsorte und Protagonisten so lebendig, dass man beinahe glaubt, selbst dabei zu sein. Obwohl man ja bereits beim Lesen der ersten Zeilen ahnt, was der Frau in dem verwahrlosten Haus bevorstehen wird, hofft man das Beste und wird, genau wie das Opfer selbst, vom Täter überrascht. Da nichts auf Identität und Motiv hindeuten, ist der Grundstein für eine spannende Kriminalhandlung gelegt.

Im Zentrum der Handlung steht die fieberhafte Suche nach dem Täter und seinem Motiv. Dabei schaut man Luka Kroczek, dem neuen Leiter der Kripo Bergen, über die Schulter. Da die Ermittlungen an seinem ersten Arbeitstag starten, lernt man gemeinsam mit ihm die neuen Kollegen kennen und beobachtet seinen etwas unglücklichen Start. Die Protagonisten haben Ecken und Kanten und wirken sehr glaubhaft und lebendig. Da man auch einen Einblick in die privaten Hintergründe der Hauptakteure bekommt, verstärkt sich der positive Eindruck stetig. Die gelungenen Beschreibungen der Insel Rügen fließen ebenfalls nahtlos in die Handlung ein. Man kann sich damit ganz auf die Erzählung einlassen und den spannenden Ermittlungen folgen. Sehr hilfreich ist dabei auch die Karte am Anfang des Buchs, in der wichtige Stationen eingezeichnet sind.

In einem weiteren Handlungsstrang lernt man den kleinen Maik kennen. Er macht mit seiner Mutter und ihrem neuen Freund Urlaub in einem Caravan. Das klingt allerdings harmonischer als es eigentlich ist. Denn Maik hat schreckliche Angst vor Winni. Denn er hat den Freund der Mutter bei einer schrecklichen Tat beobachtet und wird nun von ihm bedroht. Diese kurzen Szenenwechsel sorgen dafür, dass man förmlich an den Seiten klebt und darauf hofft, dass sich für Maik alles zum Guten wandelt.

Die Ermittlungen, die privaten Hintergrundinformationen über das Team der Kripo Bergen und Maiks haarsträubende Erlebnisse machen das Lesen zu einem spannenden Vergnügen. Die Auflösung ist überraschend und kaum vorhersehbar, sodass selbst erfahrene Krimileser dem Täter nicht zu früh auf die Schliche kommen dürften.

Ich empfehle den Ostsee-Krimi deshalb gerne weiter und hoffe auf weitere Fälle für Luka Kroczek und sein Team.