Rezension

Ein Buch indem viel mehr stecktt, als "nur" diese Liebesgeschichte

Was wir auch tun - Marie Lucas

Was wir auch tun
von Marie Lucas

Inhalt: Die 16-jährige Robin ist daran gewöhnt, ihren Willen durchzusetzen. Sie stammt aus einem gut behüteten Elternhaus, in ihrer Klasse ist sie beliebt und bei den Jungen gilt sie als unnahbar. Umso erstaunter sind alle, als sie eines Tages mit dem Außenseiter und notorischen Schulschwänzer Alex zusammenkommt. Alex sieht auf eine dunkle, geheimnisvolle Art gut aus. Er ist cool, und trotzdem ist etwas Brutales an ihm, etwas Abschreckendes, daher ist er nicht gerade beliebt. Anfänglich gefällt Robin die schweigsame, undurchdringliche Art von Alex. Doch je länger sie ihn kennt, je mehr sie ihn wirklich mag, desto mehr stört es sie, ihm nicht näherzukommen. Nur Jasper, Robins Exfreund, scheint plötzlich mehr über ihn zu wissen. Er lässt immer öfter Andeutungen fallen und macht seltsame Anspielungen. Schließlich bedrängt er Alex: Jasper zwingt ihn zu einem Deal: Einen Abend mit Robin - im Austausch dafür, dass er niemandem Alex` gefährliches Geheimnis verrät. Es wird ein Abend, der jeden der drei an ihre Grenzen führt. Ein Abend, der eine Spirale an Misstrauen und Verdächtigungen in Gang setzt, die in einer Katastrophe endet …

Aus dem Buch:

Ein Bild in der Seele Grund macht uns anscheinend so fertig, dass wir uns verzagt vor die Brust schlagen müssen. Und es gibt ein Wort, ebenso versteckt, das wir nicht kennen und für das wir uns schämen...Was? Und dennoch gibt es eine Last, die keiner fühlt und jeder trägt. (S.294)

Meine Meinung:
 

Der Titel „Was wir auch tun“ lässt genügend Spielraum sich dazu Gedanken zu machen, was alles in der Geschichte Bedeutung haben könnte... Das Rosa unterstreicht meine Gedanken, weil ich mit Rosa Zurückhaltung aber auch Zuneigung verbinde. Genau diese beiden Gefühle werden von Robin (Zuneigung) und Alex (Zurückhaltung) verkörpert und geben der Geschichte dieses Gewisse etwas...

 Die simple, aber doch kontrastreiche Covergestaltung von weiß und schwarz signalisiert zwei Welten. Weiß steht für das Gute, reine und Schwarz für das Dunkle, Unbekannte, Böse.  „Beide Welten“ werden durch das Rosa miteinander verbunden. Die unterschiedlichkeiten der Milieus finden sich jeweils in der detailreichen Silhoutengestaltung wieder. Damit hat die Geschichte schon von vornhereien eine besondere Anziehungskraft auf mich ausgeübt und mit dem Lesen konnte es gar nicht schnell genug losgehen!

 

Gleich zu Anfang fasziniert das Buch durch einen spannenden Prolog, der dramatisches Erahnen lässt und somit die eigene Neugierde anstachelt...besser kann ein Anfang gar nicht sein!

Nachdem man nun die ersten Vermutungen aufgestellt hat wie sich die Geschichte entwickeln wird,lernen wir Alex kennen. Alex (nicht Alexander) einfach nur Alex, ist ein Charakter dir mich unglaublich fasziniert hat und dies blieb auch bis zum Ende des Buch erhalten. Im Buch werden Alex Gefühle immer mit einem in einen Käfig eingespeerten Panther verglichen, was ich sehr gelungen fand, da man sich somit visuell vor`s Auge rufen konnte, wie es Alex geht und man somit besser verstehen konnte...die ganze Situation, den Druck und alles andere. Alex kommt aus einer Hochhaussiedlung, hat einen (Knast)Bruder und trägt einigen Balast mit sich herum. Das genaue Gegenteil ist Robin, dass schöne Mädchen mit dem Jungennamen.Robin wuchs bei ihren geliebten Großeltern auf, nachdem ihre Mutter ums Leben kam. Da ihre Großmutter plötzlich pflegebedürftig wird, muss Robin zu ihrem Vater und dessen Freundin (dem Stiefmonster) ziehen. Robin ist beliebt und Alex ist der stille Außenseiter. Beide kommen sich ganz unvermutet näher und beide tragen Geheimnisse und Ängste mit sich herum, veschlossen in ihrem Innern. Die Welten die hierbei aufeinander treffen, sind eigentlich gar nicht so verschieden wie gedacht, doch wie soll man zusammen sein, wenn man vor dem Menschen den man liebt, sein Innerstes verbergen muss? Als sich dann auch noch Robins Exfreund Jasper  zwischen das junge Glück drängt und etwas ans Licht holt, was eigentlich verborgen werden sollte, entwickelt sich das Leben von Robin, Alex und Jasper drastisch und nichts ist mehr so wie es war... 

 

Marie Lucas hat einen ganz besonderen Schreibstil, der die Gefühle der Protagonistin so einfühlsam wie schockierend zum leben erweckt, dass man das Gefühl hat es wären deine eigenen...

Es gibt soviele unterschiedliche Verhaltensweisen wie Menschen und alle strahlen etwas anderes aus, jeder hat einen anderen Wesenskern. Dies wird in "Was wir auch tun" eindrucksvoll dargestellt und macht die gesamte Geschichte zu etwas besonderem (?) Diese verschiedene Welten (Reich&Arm) die in der Geschichte aufeinander treffen, ergeben nach einiger Zeit des Lesens etwas gleiches. Man muss hinter die Fassade blicken, um zu erkennen. Viel zu oft lässt man sich von äußeren Eindrucken blenden, doch das innere, ist das was zählt. Robin hat diesen besonderen Blick auf Menschen und sie sieht hinter die Fassade und genau diese Tatsache macht so so symphatisch, auch wenn ich etwas gebraucht habe um sie wirklich zu "verstehen". Die Nebencharaktere im Buch wurden auch mit viel Leben und Liebe zum Detail gefüllt, sodass man dachte: "Das ist echt" Ganz große Klasse! :)

 

Das Buch ist in insgesamt 3.Teile gegliedert, was das Lesen (so kam es mir zumindest vor) viel leichter gemacht hat. Da der Schreibstil recht flüssig ist und man abwechselnd aus der Sicht verschiender Leute liest, erhält man einen guten Überblick über das gesamte Geschehen...Was auch für dieses Buch spricht, ist dieses anhaltende "Gefühl der Vorahnung ". Ich habe sehr oft Vermutungen angestellt, die genauso oft widerlegt wie bestätigt worden sind. Zudem hat Marie Lucas ein wahres Händchen dafür bewiesen schwierige Themen wie z.B

Häusliche Gewalt, Hooligan-Szene, Knast und das Gefühl des Verloren seins in einem Buch zu vereinen, sodass sich der Leser auch mit solch ernsten Themen ganz realistisch und ohne schön-Gerede auseinandersetzt! 

Alles in einem war das Buch wirklich gut, ist jedoch etwas anders wie es der Klappentext vermuten lässt und konnte mich jedoch nicht ganz so begeistern wie ihr Debütroman "Zwischen ewig und jetzt".

Kommentare

Nenya kommentierte am 13. Juni 2014 um 10:56

Huhu :)
Schöne Rezension! :)
Das Buch steht leider noch auf meiner Wunschliste :(
Ich bin gespannt wie es mir gefallen wird, ich liebe ihren Debütroman "Zwischen Ewig und Jetzt" <3