Eigentlich habe ich einen großen Respekt vor Büchern...

Gebrauchsanweisung für die Welt
von Andreas Altmann

Bewertet mit 0.5 Sternen

Ich weiß nicht, ob ich einen Buchkauf jemals so bereut habe… Ob ich von einem Buch, auf dessen Lektüre ich mich so gefreut habe, jemals so enttäuscht gewesen bin… Noch nicht einmal Walter Moers mit seinem Labyrinth der träumenden Bücher hat das geschafft.
Obwohl es erstaunliche Parallelen der beiden Werke gibt: da wäre die Abenteuer- und Reiselust des Protagonisten… fernerhin die Neigung, über Details ins Schwafeln zu kommen, die niemanden interessieren - nein, jetzt tue ich Walter Moers unrecht, denn bei seinem Geschwafel kann man doch wenigstens hin und wieder erfrischt lachen. Aber bleiben wir bei den Ähnlichkeiten. Die frappierendste Parallele ist das jeweilige ausladende Kapitel über Drogenkonsum - Moers Qualmoire-Episode war der Moment, in dem ich sein Buch zum ersten Mal verärgert aus der Hand legte, um es allerdings ungefähr ein Jahr später neugierig weiterzulesen - eine Ehre, die Altmanns Gebrauchsanweisung definitiv nicht mehr zuteil werden wird.
Immerhin, sein Bogenschlag ist konsequent: vom Reisen in die Welt als Flucht vor der Welt ("Lieber verduften als zum Trainieren eines öden Berufs antreten. Lieber Streuner werden als Büroleiche") zur Flucht in die Droge, mit aggressiver Rechtfertigungsethik und trotzigem Stolz aufs Papier gerotzt. - Auf die später folgenden Kapitel mit den "magischen Momenten" verging mir da schlicht und ergreifend der Appetit. Diese Lektüre ist einfach nur ärgerlich - dann doch lieber wieder zurück zu Bruce Chatwin und und Michael Crichton.
Ich habe einen großen Respekt vor Büchern - was nicht nicht gefällt, kommt allenfalls in die Flohmarktkiste oder ins Tankstellenregal. Bei diesem allerdings habe ich eine unrühmliche Ausnahme gemacht und es zu einer Reise ohne Wiederkehr in den Rundordner befördert...