Rezension

Mordswasser in Landshut

Himmelfahrt - Richard Dübell

Himmelfahrt
von Richard Dübell

Bewertet mit 4 Sternen

In Landshut ist der Teufel los. Oder zumindest fast. Das Jahrhunderthochwasser hat immerhin ähnliche Auswirkungen. Dass nicht nur die Keller unter Wasser stehen, bekommt eine Nutte recht unsanft mit: Blut tropft von der Zimmerdecke auf ihr Parkett. Oder zumindest dahin, wo in edleren Etablissements ein Parkett wäre. Und dieses Blut, so entdecken später die Polizisten, gehört zu einem Toten. Bei diesem einen Toten wird es auch nicht bleiben, denn das Mordswasser in Landshut, das stetig steigt und droht, die Dämme zu brechen, geben einem Mörder Schutz.

Peter Bernward und Flora Sander sind die Kriminalisten, denen dieser Fall übertragen wird, doch die beiden haben noch ganz andere Probleme als schnöde Morde und steigendes Wasser. Sie waren vor kurzem nicht nur Partner im Aufklären von Morden, sondern auch an Tisch und im Bett. Dass sie das nicht mehr sind macht die Arbeit der beiden nicht einfacher. Falsch, es macht sie geradezu unmöglich, und so entschließt sich ihr Chef, sie zu trennen. Flora ermittelt in dem Fall, während Peter ... nun ja. Er ermittelt auch. Und früher oder später auch in diesem Fall wieder, als ein weiteres Opfer auftaucht, das Wasser nicht nur Peter bis zum Hals steigt und Flora sich einem neuen Mann zuwendet. Viel Action in einer verhältnismäßig kleinen Stadt - aber immerhin einer Stadt mit Vergangenheit. Diese Vergangenheit holt nach und nach immer mehr Leute ein und auch eine Jahrhundertflut kann das nicht mehr vertuschen.

Das Buch begann spannend und konnte die Spannung durchweg halten. Interessante Protagonisten und gelegentlich aufblitzender Humor sowie eine angenehme Schreibweise versprachen und hielten das Versprechen auf einen guten Krimi mit viel Lokalkolorit. Für mich persönlich gab es ein wenig zu viel Liebesdrama zwischen den beiden Hauptpersonen, zumal mir das Problem nicht wirklich klar wurde. Sie möchte also nicht, dass er für sie entscheidet? Ok, dann sag's ihm halt. Fertig. Ich weiß, Vergangenheit und so. Na ja, trotzdem. War mir zuviel des Guten. Nicht, dass es eklatant gestört hätte, aber ein bisschen zu viel hin und her. Zumal sich eine erwachsene, mit beiden Beinen im Leben stehende Frau wie Flora klarer darüber sein sollte, wen sie liebt oder ob sie überhaupt jemanden liebt. Auch die Verwicklungen zwischen den einzelnen ins Verbrechen involvierten Personen fand ich ein klein wenig konstruiert. Wiederum auch nicht so viel, dass es das Lesevergnügen eklatant gestört hätte, aber doch bemerkbar. In diesen beiden Punkten wäre ein bisschen weniger ein bisschen mehr gewesen und der Krimi fast perfekt.

Fazit: Mörderisches Landshut unter Wasser, das mit wenigen Abzügen viel Spaß beim Lesen bereitete.